Nemea

Das Zeusheiligtum und das antike Stadion in Nemea

In Nemea, berühmt als Stätte, an der - der griechischen Mythologie zufolge - Herakles den Nemeischen Löwen erwürgte, fanden seit 573 v. Chr. alle zwei Jahre im Sommer zu Ehren des Gottes Zeus gesamtgriechische Spiele statt. Der in einer einsamen Hügellandschaft, rund 25 km südwestlich von Korinth gelegene Ort bot sich dazu aufgrund seiner günstigen Lage als Austragungsort einer der vier panhellenischen Spiele geradezu an. Bereits im 5. Jh. v. Chr., als Argos gerade für den Austragungsort der Spiele, die zum Gedenken an den tragischen Tod des Opheltes abgehalten wurden, verantwortlich war, wurden ein erster Zeustempel und ein Heroon des von einer Schlange gebissenen Sohnes des Priesterkönigs Lykurgos errichtet. Gegen Ende des 5. Jhs. v. Chr. war das Heiligtum zerstört, die Spiele fanden in den folgenden Jahren in Argos statt. 330 v. Chr. kehrten die Spiele nach Nemea zurück, was wahrscheinlich mit der panhellenischen Politik der Makedonier zusammenhing. Gleichzeitig wurde der Zeus-Tempel, eines der ersten Bauwerke, das alle drei antiken griechischen Architekturordnungen in sich vereinte, wieder aufgebaut. Außerdem wurden mehrere Gebäude, die eher praktischen Zwecken dienten, und ein neues Stadion errichtet. Im Jahr 271 v. Chr. wurden die Spiele erneut nach Argos verlegt. Danach wurde das Nemeische Heiligtum nach und nach aufgegeben.
  • Zeustempel Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Zweifellos war der um 350 – 330 v. Chr. über einem zerstörten Vorgängerbau aus dem 6. Jh. v. Chr. errichtete Tempel des Zeus die Hauptattraktion des Heiligtums. Obwohl nach dem Verbot aller heidnischen Aktivitäten durch Kaiser Theodosius im Jahre 453 n. Chr. die systematische Zerstörung des Tempels begann, haben drei der aufrecht stehenden Säulen allen Zerstörungen getrotzt. Unter Verwendung der zahlreichen, weit im Gelände verstreut liegenden Säulentrommeln und Trümmerteile wird die Anlage nach und nach weiter rekonstruiert. (Die Bilder zeigen die Situation im Jahr 2021.)

Nemea Zeustempel

Der in einem schlichten dorischen Stil erbaute Tempel mit 6 x 12 Außensäulen misst 22 x 44 m. Auf ein Opisthodom (Rückhalle, die symmetrisch zum Pronaos (= Vorhalle) angeordnet ist) verzichtete man. Stattdessen wurde die Eingangsseite besonders weiträumig gestaltet. Die Säulenstellung in der Cella war zweigeschossig: unten in korinthischer Ordnung, oben als Pilaster mit vorgesetzten ionischen Halbsäulen. Es handelt sich also um eines der ersten Gebäude, die alle drei antiken griechischen Architekturordnungen in sich vereinte. Im hinteren Teil der Cella befindet sich eine Art Adyton, zu dem eine Treppe hinabführt. Vielleicht handelt es sich dabei um das Grab des Opheltes. Dieser abgeschlossene Raum könnte aber auch als Orakelstätte gedient haben. Vor dem Tempel befindet sich ein 40 m langer Altar, an dem die Athleten opferten, bevor sie das 450 m südöstlich des Heiligtums des Zeus gelegene Stadion betraten. 

  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Zeustempel

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Der gesamte Stufenbau samt großer Teile der Orthostatenzone der Cella sind erhalten geblieben. (Die unterste Wandschicht bezeichnet man als Orthostatenschicht, die einzelnen, präzise bearbeiteten Steine dieser Schicht werden Orthostaten genannt. Hier sind sie waagrecht gesetzt, die Orthostatenschicht ist zweireihig ausgeführt.) 

  • Kultraum

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Der vertiefte Kultraum, der möglicherweise als Orakelstätte diente

  • Nemea Altar des Zeus

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Vor dem Tempel befand sich der 40 m lange Altar, an dem die Athleten vor den Wettkämpfen ihre Opfer darbrachten.

  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

In frühchristlicher Zeit (Ende des 4. - 5. Jahrhunderts n. Chr.) entstand an diesem Ort eine große landwirtschaftliche Siedlung. Im Jahr 453 n. Chr. verbot Kaiser Theodosius alle heidnischen Aktivitäten. So begann die systematische Zerstörung des Zeus-Tempels. Seine architektonischen Bestandteile wurden für den Bau einer christlichen Basilika verwendet. Die Siedlung wurde dann aber um 580 n. Chr. endgültig aufgegeben.

Überreste des Heroons des Opheltes . © Bild: Wikimedia Commons

Das Heiligtum des Zeus in hellenistischer Zeit: Nach 338 v. Chr. geriet Nemea unter makedonischen Einfluss. (Für 315 v. Chr. ist bezeugt, dass Kassander, einer der wichtigsten Diadochen Alexander des Großen, bei den Spielen in Nemea präsidierte.) Die lebhafte Bautätigkeit dieser Zeit erstreckte sich auf das Stadion, auf den eindrucksvollen Zeus-Tempel (1) samt dazugehörigem Altar (2) und anderen öffentlichen Bauten. Südlich des Tempels befand sich ein künstlich angelegter Hain aus Zypressen. In einem kleinen Haus (3) östlich des Zypressenhains wurden Festbankette im Rahmen des Zeus-Kults veranstaltet. Die Reihe einzelner Gebäude erinnern in Grundriss und Anordnung an die Schatzhäuser (4) von Delphi oder Olympia. Es könnte sich aber auch um Aufenthaltsräume bzw. Repräsentationsräume für die Delegationen auswärtiger Stadtstaaten gehandelt haben. Der dahinterliegende Komplex wird als eine Reihe von Gästehäusern (5) für Athleten und Preisrichter interpretiert. Nur durch eine schmale Straße von diesem Komplex entfernt befindet sich eine Badeanlage (7) mit einem gut erhaltenen Becken und steinernen Waschtrögen. Bei der vom Tempel aus gesehenen dritten Baukomplex dürfte es sich um Wohnhäuser (6) gehandelt haben. In dem von einer Mauer umschlossenen Geviert auf der gegenüberliegenden Seite des damals durch das Gelände fließenden Nemea-Bachs gelegenen Heiligtum (8) wurde Opheltes verehrt. 

Die freigelegten Überreste der aus der Zeit um 300 v. Chr. stammenden Badeanlage (7) sind heute durch ein modernes Dach geschützt. 

  • Nemea Badeanlage

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Badeanlage

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Badeanlage

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nemea Badeanlage

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Der nördliche Teil des westlichen Raums des Bades war wahrscheinlich der Ort, an dem die Athleten die Mischung aus Öl, Schweiß und Staub von ihren Körpern abkratzten, bevor sie die Baderäume aufsuchten. Diese wurden von einem Aquädukt mit Wasser versorgt, das von einer Quelle am östlichen Hang des Tals stammte. Das Wasser wurde in ein System von Reservoirs an der Südseite des Bades und von dort in die Baderäume geleitet. 

Der östliche Raum des Bades hatte vier Innensäulen, um das Dach zu stützen. Der Sockel einer dieser Säulen ist erhalten, von den anderen drei sind nur noch die Fundamente vorhanden. Die Nutzung des Raums ist nicht bekannt, aber es war wahrscheinlich der Ort, an dem die Athleten ihre Kleidung ablegten und ihren Körper vor dem Training einölten. 

antikes Stadion Nemea

Das Stadion wurde zwischen 330 und 320 v. Chr. errichtet und bis 271 v. Chr. genutzt.

  • Apodyterion Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Apodyterion Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Apodyterion Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Apodyterion Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Apodyterion Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Apodyterion Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

In einer Senke östlich des Stadions befinden sich die Überreste eines Peristylhofes mit dorischen Säulen. Dabei handelte es sich wohl um ein „Apodyterion“ (=Umkleideraum), wo sich die Athleten entkleideten und einölten.

  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Über diesen Umkleideraum gelangte man durch den Tunnel, der durch die Böschung der Zuschauertribüne führt, in das Innere des Stadions.

  • Tunnel Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Tunnel Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Tunnel Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Tunnel Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Tunnel Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Tunnel Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Tunnel Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Tunnel Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Der in Keilsteintechnik errichtete Tunnel ist 36 m lang. Heute noch kann man die Graffiti sehen, die die Athleten, die auf den Einzug in das Stadion warteten, in die Steine kritzelten.

Das Stadion fasste etwa 40.000 Zuschauer. Der Großteil der Zuschauer saß auf den dafür errichteten Böschungen. Die Kampfrichter hatten eine Plattform auf der Ostseite des Stadions, von der aus sie die Spiele überwachen konnten. Zu den Wettkampfarten gehörten Stadionlauf in voller Rüstung, Bogenschießen, Boxen, Ringen, Diskus- und Speerwurf, seit dem Hellenismus auch literarische und musikalische Darbietungen. Siegespreis war ein Selleriekranz.

  • Stadion Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Stadion Nemea

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Das Stadion ist etwa 180 m lang und 26 m breit. Die Begrenzung der Stadionsfläche ist samt Wasserkanal weitgehend erhalten geblieben. 

Stadion Nemea

Die Startline bestand aus einer Reihe von speziell präparierten Steinen. (Einige davon sind im Museum ausgestellt.) Sie enthielt auch den „hysplex“, ein Startmechanismus, der den gleichzeitigen Start aller Läufer ermöglichen sollte.

Die Startanlage bestand aus hölzernen Pflöcken mit Sperrseilen, die durch einen raffinierten Mechanismus blitzschnell gegen den Boden geklappt werden konnten. © Bild: Wikimedia Commons



BILDNACHWEIS:


Suchbegriff bei Google Maps:
Archaelogical site of Nemea


BUCHEMPFEHLUNGEN
  • E. Spathari: Korinthia - Argolis. Esperos (2013)
  • Stephen G. Miller: Nemea: A Guide to the Site and Museum. University of California Press (1990)
  • Carl von Reifitz: Olympia, Pythia, Nemea, Isthmia. Classic Edition (2010)
  • Lambert Schneider: DuMont Kunst Reiseführer. DuMont (2011)
  • Siegfried Lauffer: Griechenland, Lexikon der historischen Stätten von den Anfängen bis zur Gegenwart. Beck (1994)
  • Richard T. Neer: Kunst und Archäologie der griechischen Welt: Von den Anfängen bis zum Hellenismus. Philipp von Zabern (2013)
  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Frühzeit: 2000 bis 500 v. Chr. Beck'sche Reihe (2019)
Share by: