Argos

Argos
Die älteste kontinuierlich besiedelte Stadt Europas

Argos, Hauptort und Namensgeber der als Argolis bekannten Landschaft auf der Halbinsel Peloponnes, wurde vor ca. 5000 Jahren gegründet. Die zuweilen als die älteste kontinuierlich besiedelte Stadt Europas bezeichnete Siedlung liegt gut geschützt hinter drei Gebirgszügen und verfügte schon sehr früh über einen Hafen zur Ägais. Die bevorzugte Lage inmitten eines der fruchtbarsten Gebiete Griechenlands trug sicherlich dazu bei, dass sich Argos zu einem bedeutenden Zentrum der mykenischen Kultur entwickeln konnte. In historischer Zeit gelang es den Argivern, das nicht weit entfernt liegende Mykene unter seine Herrschaft zu bringen und auch das benachbarte Tiryns zu zerstören. Seit dem 6. Jh. v. Chr. geriet Argos aber zunehmend in Konkurrenz zu Sparta. Die Gegnerschaft zu dem oligarchischen Sparta wurde noch verstärkt, als sich in Argos im 5. Jh. v. Chr. eine demokratische Verfassung entwickelte, die dadurch gekennzeichnet war, dass Beamte eine relativ starke Stellung einnahmen. Bis in die hellenistische Zeit konnte sich Argos relativ gut behaupten, geriet aber politisch immer wieder unter wechselnde Einflüsse. In der Römerzeit schließlich versank Argos zunehmend in Bedeutungslosigkeit. 
Argos

Das seit dem Ende des Neolithikums besiedelte Argos liegt am Fuß des Larissa-Hügels, auf dessen Gipfel sich schon zu mykenischer Zeit eine befestigte Burg befand. In der mittelhelladischen Zeit breitete sich die Siedlung, die eine Ausdehnung von 20.000 m2 hatte und wahrscheinlich auch Befestigungsmauern besaß, zwischen dem Larissa-Hügel und dem etwas niedrigeren Prophitis Elias-Hügel aus. Am Westabhang dieses Hügels haben sich die Überreste der Heiligtümer des Apollon Deiradiotes und der Athena Oxyderkes erhalten.



In der archäologischen Stätte Argos kann man die sehenswerten Ruinen einiger bedeutender Bauwerke bestaunen, die sich einst im Zentrum der antiken Stadt befanden. Besonderes Interesse verdient dabei natürlich das aus hellenistischer Zeit stammende Theater, das 20.000 Besuchern Platz bot. In unmittelbarer Nähe befinden sich die besterhaltenen Reste römischer Thermen auf griechischem Boden. Auch das Archäologische Museum ist unbedingt einen Besuch wert. Dort ist nämlich die einzige vollständig erhaltene Rüstung eines Hopliten aus dem 7. Jh. v. Chr. ausgestellt.

  • Argos Theater

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In hellenistischer Zeit wurde aus dem Fels am südwestlichen Fuß des Larissa-Hügels eine gewaltige Theateranlage mit 82 Sitzreihen herausgeschlagen. Die durch künstliche Erdaufschüttungen hergestellten Seitenflügel sind heute verschwunden. Der Zuschauerraum, der durch Treppenaufgänge und Umgänge in verschiedene Sektoren aufgeteilt war, bot ungefähr 20.000 Zuschauern Platz. Die ersten Reihen an der Orchestra waren mit Marmorsitzen für Würdenträger ausgestattet. Die kreisrunde Orchestra hat einen Durchmesser von 26 m. In hellenistischer Zeit fanden in diesem Theater Musik- und Theateraufführungen statt. Das heutige Aussehen des Theaters ist auf Erneuerungen zurückzuführen, die in römischer Zeit durchgeführt wurden. Das griechische Bühnenhaus wurde durch ein Skenengebäude ersetzt, das heute wieder entfernt wurde, um die griechischen Reste der Theateranlage wieder sichtbar zu machen. In römischer Zeit wurden hier auch Tierhatzen und Gladiatorenkämpfe abgehalten. 

  • Argos Odeion

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  • Argos Odeion

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An der Stelle, an der sich ein griechisches Theater aus dem 5. Jh. v. Chr. befand, wurde im 1. Jh. n. Chr. ein römisches Odeion errichtet. Das Odeion, das über einen überdachten Zuschauerraum verfügte, wurde ebenfalls in den Hang hineingebaut. Die halbrunde Anlage diente der Aufführung von Musikstücken, Rezitationsvorträgen, Abhaltung von Streitgesprächen und Versammlungen. Der anfänglich rechteckige Bau, der bis zu 1800 Menschen Platz bot, wurde im 3. Jh. n. Chr. zu einem halbkreisförmigen umgebaut. 

Argos Aphrodite Heiligtum

Im 7. Jh. v. Chr. errichtete man weiter südlich am Hang ein Heiligtum der Aphrodite. Im 6. Jh. v. Chr. wurde der Bereich mit einer Mauer umgeben und ein kleiner Tempel, ein Altar und eine Säulenhalle errichtet. Reste des dreistufigen Unterbaus des Tempels, der um 430 v. Chr. von den Goten zerstört wurde, haben sich erhalten. Vor dem Tempel sieht man die Fundamente des sechs Meter langen Altars. 

  • Argos Thermen

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Östlich des Theaters haben sich die Reste eines beeindruckenden Ziegelbaus erhalten, der zu einer weitläufigen römischen Thermenanlage aus dem 2. Jh. n. Chr. gehörte. Sie haben die Zeit nur deswegen überstanden, weil der Bau in christlicher Zeit als Kirche benutzt wurde. In vorrömischer Zeit befand sich an der Stelle ein Gebäude, das mit dem Kult der ägyptischen Götter in Verbindung zu bringen ist. Um 100 n. Chr. stand hier ein großer säulenumstandener Hof, der anscheinend ebenfalls als Heiligtum genutzt wurde. Zur Zeit Kaiser Hadrians schließlich kam es dann zur Errichtung der römischen Thermen, die unter der Schirmherrschaft des Asklepios standen. 

  • Argos Agora

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Östlich der römischen Thermen liegt die Agora des antiken Argos. Da sie großteils unter bebautem Stadtgebiet liegt, ist bisher nur sehr wenig ausgegraben worden. Bei einem quadratischen Bau von 32 m Seitenlänge, dessen Dach von 16 Säulen, deren Basen sich erhalten haben, getragen wurde, nimmt man an, dass es sich um ein Bouleuterion handeln könnte. Nach Süden hin schließt sich eine 84 m lange Stoa an, die zur Agora hin offen war. In der Mitte der Agora befand sich ein Nympheum, dessen Dach von acht Säulen gestützt wurde. 

Suchbegriff bei Google Maps:
Archaeological Site Argos


BUCHEMPFEHLUNGEN
  • E. Spathari: Korinthia - Argolis. Esperos (2013)
  • Josef Fischer: Mykenische Paläste: Kunst und Kultur. Philipp von Zabern (2017)
  • J. Lessley Fitton: Die Minoer. Theiss (2004)
  • Zeit der Helden: die "dunklen Jahrhunderte" Griechenlands 1200 - 700 v. Chr. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Primus (2008)
  • Götter und Helden der Bronzezeit. Europa im Zeitalter des Odysseus. Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (1999)
  • Richard T. Neer: Kunst und Archäologie der griechischen Welt: Von den Anfängen bis zum Hellenismus. Philipp von Zabern (2013)
  • Katarina Horst u.a.: Mykene. Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Philipp von Zabern (2018)
  • George E. Mylonas: Mykene. Ein Führer zu seinen Ruinen und seine Geschichte. Ekdotike Athenon ( 1993)
  • Ingo Pini: Beiträge zur minoischen Gräberkunde. Deutsches Archäologisches Institut (1968)
  • Hans Günter Buchholz: Ägäische Bronzezeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (1987)
  • Heinrich Schliemann: Bericht über meine Forschungen und Entdeckungen. Fachbuchverlag Dresden (2019)
  • Mykene: Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Badisches Landesmuseum Karlsruhe (2018)
  • Louise Schofield: Mykene: Geschichte und Mythos. Zabern (2009)
  • Sigrid Deger-Jalkotzky und Dieter Hertel: Das mykenische Griechenland: Geschichte, Kultur, Stätten. C.H. Beck (2018)
  • Angelos Chaniotis: Das antike Kreta. Beck'sche Reihe (2020)
  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Frühzeit: 2000 bis 500 v.Chr. Beck'sche Reihe (2019)
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