Die römische Villa El Ruedo in Almedinilla
Bei den Ausgrabungen wurde das Haupthaus der Villa vollständig freigelegt, welches sich in einem relativ guten Zustand erhalten hat. Die Wirtschaftsgebäude, die von der ersten Hälfte des 1. bis in das 5. Jh. n. Chr. genutzt wurden, befinden sich hingegen in einem sehr schlechten Erhaltungszustand. Von der dazugehörigen Nekropole sind keine sichtbaren Überreste mehr vorhanden. Es scheint, dass in der letzten Besiedlungsphase der Villa (Mitte des 5. bis 7. Jh. n. Chr.) Bauern, vermutlich christlichen Glaubens, die einstigen Wohnräume für landwirtschaftliche Zwecke genutzt haben.
Der Wohnbereich des Haupthauses ist um einen zentralen, mit Säulen umgebenen Innenhof gruppiert. In der ersten Phase ruhte der überdachte Säulengang auf 8 Kalksteinsäulen. In späterer Zeit platzierte man in der Mitte der Freifläche einen Doppelbrunnen.
Die „Cubicula“, die Privaträume der Familie, wurden um den Innenhof herum gebaut. Jedes Cubiculum enthält ein Vorzimmer, das an das Peristyl grenzt, dahinter befinden sich die Schlafzimmer. Sowohl die Wände als auch die Decke waren mit bemaltem Stuck bedeckt, der Darstellungen von architektonischen Mustern, Blumenmotiven und unregelmäßigen Fragmenten aus mehrfarbigem Marmor aufwies. Die Mosaikböden zeigen geometrische und florale Muster.
An der Rückwand des etwa 90 m2 großen Speisesaals, der durch eine dreiteilige Tür zugänglich war, befand sich ein den Wassernymphen geweihter Brunnen (Nymphäum) mit einer mit weißen Marmorplatten bedeckten Rampe, die von zwei Marmorsäulen flankiert war. Ein Bleirohr leitete Wasser von einem Wassertank in das davor befindliche halbrunde Speisesofa (Stibadium), in dessen Mitte das Wasser in einen zweiten Brunnen floss. Von diesem halbrunden Ziegelbau, der mit opus signinum" verkleidet und mit gesprenkeltem Marmor verziert war, floss das Wasser schließlich zum Brunnen in der Mitte des Innenhofes. In diesem Speisesaal wurde übrigens eine Bronzestatue von Hypnos, dem Gott des Schlafes, gefunden, die im Museum von Almedinilla besichtigt werden kann.
Die privaten Bäder dürften Ende des 3. oder Anfang des 4. Jhs. n. Chr. gebaut worden sein.
Östlich des Haupthauses fand man Überreste von Gebäuden, Becken und Wasserleitungen.
Zu dem Komplex gehörten auch Keramiköfen. Dabei handelt es sich um in den Fels gehauene Konstruktionen mit einer Reihe von Bögen aus Lehmziegeln.

Suchbegriff bei Google Maps:
- Schubart, Walter Trillmich u. a.: Hispania antiqua, Denkmäler der Römerzeit. Wbg (1993)
- Sabine Panzram u. Dominik Kloss: Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten in Spanien. Nünnerich-Asmus (2022)
- David Macaulay: Eine Stadt nach Plan: So bauten die Alten Römer. Nünnerich-Asmus (2019)