Sarteano

Die Pianacce-Nekropole und das Archäologische Museum in Sarteano

Die Nekropole von Pianacce wurde erstmals im Jahre 1954 von dem Archäologen Guglielmo Maetzke untersucht. Im Sommer 2000 nahm dann das Museo Civico Archeologico von Sarteano mit Freiwilligen der lokalen Gruppe „Archeologico Etruria“ die Ausgrabungsarbeiten wieder auf. Dabei wurden zusätzlich zu den zwei ursprünglich gefundenen weitere 21 Gräber entdeckt, von denen 12 nun in dem frei zugänglichen, parkähnlich gestalteten Areal besichtigt werden können. Von besonderer Bedeutung ist die nach den dort gefundenen Grabmalereien benannte „Tomba della Quadriga Infernale“, eine der bedeutendsten Entdeckungen der Etruskerforschung der letzten Jahrzehnte. Ebenfalls einzigartig in ganz Etrurien ist eine halbkreisförmige Struktur aus Travertinblöcken im östlichen Teil der Nekropole, die als ein podiumsähnlicher, für Bestattungsriten genutzter Altar interpretiert wird.

Die Pianecce-Nekropole bildet nur einen kleinen Teil eines großen Gräberfeldes, das den gesamten Hang am Ende des Hochplateaus von Sarteano einnimmt. Bislang wurde aber die Lage des etruskischen Dorfes, dessen Einwohner hier bestattet wurden, nicht eruiert.



Im Südwesten der frei zugänglichen Nekropole befinden sich die Gräber der ältesten Phase, die zwischen der zweiten Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. und dem 5. Jh. v. Chr. angesiedelt werden. Die Strukturen sind mittelgroß bis klein und aus dem Travertinfelsen gehauen. Zu den monumentalen Grabkammern führen zum Teil lange Eingangskorridore. 

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Der Podiumsaltar

Vom Parkplatz kommend erreicht man zuerst eine zwischen 2007 und 2009 entdeckte halbkreisförmige Struktur aus Travertinblöcken. Die Anlage, die mit drei darunter liegenden Gräbern verbunden ist, hat einen Durchmesser von 16,5 Metern. Die großen Steinblöcke wurden ohne Mörtel aufeinander gesetzt und liegen auf dem natürlichen Felsboden, der speziell dafür präpariert wurde. Die Rampe an der Südseite zeigt, dass das Podium ursprünglich nicht mehr als eine oder zwei Steinschichten höher war als das, was heute noch steht. Diese Konstruktion wurde wahrscheinlich für Bestattungsriten zu Ehren der Toten der Familien benutzt, die zwischen dem Ende des 6. und dem 3. Jh. v. Chr. hier lebten. Man kann sich vorstellen, dass oben auf dem Podium ein Baldachin stand, unter dem der Verstorbene aufgebahrt wurde, bevor man ihn zu seiner letzten Ruhestätte brachte. Wahrscheinlich fand hier auch ein Teil der Leichenfeiern und Aufführungen statt, die mit der Bestattungszeremonie zu tun hatten (Tänze, athletische Wettkämpfe, Boxen und andere Rituale). In den dazugehörigen Gräbern wurden zahlreiche Grabbeigaben gefunden, darunter zahlreiche schwarz- und rotfigurige attische Keramiken und auch einige beachtenswerte Goldschmiedearbeiten, die Anlass zu der Vermutung geben, dass zu der Zeit in der Gegend um das heutige Sarteano auch hochrangige Familien von „städtischem“ Niveau gelebt haben müssen. 

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Das Grab der „höllischen Quadriga“

Das Grab der höllischen Quadriga

Im Oktober 2003 wurde bei den jährlichen Ausgrabungen des Museo Civico Archeologico von Sarteano ein Grab mit einem außergewöhnlichen Bilderzyklus freigelegt, das in die 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. datiert werden kann. Es stellt eine der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen dar, die in den letzten Jahrzehnten in Italien gemacht wurden. Das monumentale Grab, das - wie alle anderen Gräber im Gebiet von Sarteano - in den lokalen Travertin gehauen wurde, liegt etwa 5 Meter unter der Erde und verfügt über einen nicht überdachten, 19 Meter langen Korridor mit vier Nischen. Hinter der Eingangstür führt ein langer Gang in einen viereckigen Raum mit einer Seitenlänge von ca. 3,5 Metern. Die Grabstätte diente im Frühmittelalter als Behausung. Während dieser Zeit wurde der gesamte rechte Teil des Grabes zerstört. 

Zu besichtigen ist dieses Grab nur samstags nach vorheriger Reservierung. (In der Webseite des Städtischen Archäologischen Museums von Sarteano gibt es dazu weitere Informationen.)

  • Sarteano Grab der höllischen Quadriga

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Das Städtische Archäologische Museum von Sarteano

Das 1997 gegründete „Museo civico archeologico di Sarteano“ ist im Palazzo Gabrielli im Stadtzentrum untergebracht. Die untere Etage des Museums ist den aufsehenerregenden Ergebnissen der Ausgrabungen in der Nekropole von Pianacce gewidmet. Neben der maßstabsgetreuen Reproduktion des Grabes der „Quadriga Infernale“ beherbergt das sehenswerte Museum auch zahlreiche Fundstücke von außergewöhnlich hoher künstlerischer Qualität.


Die „Tomba della quadriga infernale“ ist mit einzigartigen Malereien geschmückt, die wegen der Originalität der Szenen und der bestens erhaltenen Farben beeindruckend wirken. Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein von zwei Löwen und zwei Greifen gezogener zweirädriger Wagen, der von einem Dämon gelenkt wird.

Tomba della quadriga infernale

Wahrscheinlich handelt es sich um eine innovative Darstellung des Dämons Charun als Wagenlenker, der dem griechischen Charon entspricht und dessen Aufgabe es war, die Seelen der Verstorbenen in den Hades zu begleiten. 

Charun

Die beiden Verstorbenen sind halbliegend beim ewigen Bankett dargestellt, während sie eine einzigartige Geste der Zuneigung austauschen. Vielleicht handelt es sich um Vater und Sohn, die mit unterschiedlicher Hautfarbe abgebildet sind, um den Altersunterschied zu zeigen. 

  • Grab der höllischen Quadriga

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Darunter befindet sich eine Zierleiste mit Delphinen, die in die Meereswellen springen. Der Sprung symbolisiert den Moment des Übergangs ins Jenseits. 

Tomba della quadriga infernale

Die dreiköpfige Schlange stellt eines der vielen Ungeheuer dar, die nach damaliger etruskischer Vorstellung im Jenseits lebten. 

  • dreiköpfige Schlange Tomba

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Auf der aus dem Grab 14 geborgenen Urne ist eine Szene dargestellt, in der sich eine liebende Mutter von ihrem verstorbenen Sohn verabschiedet. 

  • Grab 14 Pianacce

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D. H. Lawrence in Etrurien

Meisterwerke der etruskischen Kunst

Gräber der Etrusker

BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Josef Durm: Die Baukunst der Etrusker. In: Handbuch der Architektur. Zweiter Band. Kröner (1905)
  • Veronika Maasburg: Etrusker & Römer. Reiseziele, Entdeckungen, Rekonstruktionen. H+L (1998)
  • Harald Haarmann: Die Anfänge Roms: Geschichte einer Mosaikkultur. Marix (2021)
  • Friederike Bubenheimer-Erhart: Die Etrusker. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2014)
  • Dirk Steuernagel: Die Etrusker: Ursprünge – Geschichte – Zivilisation. Marix (2020)
  • Friedhelm Prayon: Die Etrusker: Jenseitsvorstellungen und Ahnenkult. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2006)
  • Werner Rutishauser (Hrsg.): Etrusker: Antike Hochkultur im Schatten Roms. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2017)
  • Stephan Steingräber: Antike Felsgräber: unter besonderer Berücksichtigung der etruskischen Felsgräbernekropolen. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2015)
  • Niels Lobmann: Die Etrusker: Geschichte und Kultur einer antiken Supermacht. (2018)
  • Luciana Aigner-Foresti: Die Etrusker und das frühe Rom. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2009)
  • Luciana Aigner-Foresti: Geschichte und Erbe der Etrusker. Kohlhammer (2023)
  • Carlo Rosati: Die Etrusker und ihre Hohlwege: Geschichte, Symbolik und Legende. Paulsen (2018)
  • Stephan Steingräber: Orvieto. Zabern (2010)
  • Margarete Demus-Quatember: Etruskische Grabarchitektur : Typologie und Ursprungsfragen. Grimm (1958)
  • Michael Grant: Rätselhafte Etrusker : Porträt einer versunkenen Kultur. Weltbild (1990)
  • Florian Knauß (Hrsg.): Die Etrusker : von Villanova bis Rom. Nünnerich-Asmus (2015)
  • Sybille Haynes: Kulturgeschichte der Etrusker. von Zabern (2005) 
  • Giovannangelo Camporeale: Die Etrusker : Geschichte und Kultur. Artemis & Winkler (2003)
  • Otto Wilhelm von Vacano: Die Etrusker : Werden und geistige Welt. Kohlhammer (1955)
  • Reinhard Herbig: Götter und Dämonen der Etrusker. von Zabern (1965)
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