Kamilari

Das Tholosgrab bei Kamilari

Drei Kilometer südwestlich der Ausgrabungsstätte von Phaistos entdeckte der italienische Archäologe Doro Levi im Sommer 1959 ein gut erhaltenes Tholosgrab, das in der Älteren Palastzeit errichtet wurde. Das um 1900 v. Chr. entstandene Grab hat einen Durchmesser von fast 8 Metern. Vor dem Eingang zum eigentlichen Kuppelgrab befindet sich ein Vorhof, von dem aus man in einen Korridor kommt. Zu beiden Seiten des Korridors sind kleine Räume angeordnet, die vermutlich dem Totenkult und als Beinhaus dienten. Durch einen niedrigen Eingang, der mit einer großen Steinplatte verschlossen werden konnte, gelangt man dann in den Tholos, wo man den Leichnam des Verstorbenen ablegte. Nachdem das Fleisch des Leichnams verwest war, wurden die Knochen in das Beinhaus gebracht, um Platz für weitere Begräbnisse zu schaffen.
Wer sich von Rethymno kommend auf dem Weg nach Süden befindet, um etwa die villenartige Palastanlage in Agia Triada oder den Palast von Phaistos zu besuchen, sollte es auf keinen Fall verabsäumen, einen kleinen Abstecher in das nicht weit davon entfernte Kamilari zu machen. Dort angekommen braucht man nur den Schildern (tholos tomb) folgen, die einem den Weg zu einem Platz mitten in einem Olivenhain anzeigen. Die letzten Meter muss man dann allerdings zu Fuß zurücklegen. Auf dem etwa 80 m hohen Hügel, von dem aus man übrigens eine herrliche Aussicht auf das Meer und die umliegenden Berge hat, befindet sich ein umzäunter Bereich mit einem leicht zu öffnenden Tor. 
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Die Grabanlage wurde im Jahr 1959 von dem Italiener Doro Levi entdeckt, der aufgrund vergleichbarer Funde vermutete, dass sie um 1900 v. Chr. errichtet und über mehrere Jahrhundert hindurch als Familiengrab benutzt wurde. Anders als bei den späteren mykenischen Tholosgräbern führt bei diesem Grab kein langer Zugangsweg (Dromos) zur Grabkammer. Hier musste man mehrere kleine „labyrinthische“ Räume durchqueren bis man zu dem ursprünglich ca. 2,20 m hohen Tholos gelangte. Die Wände des Kuppelbaus, dessen äußerer Umfang 34 m beträgt, waren 1,8 m dick. Trittsteine in der Außenmauer sprechen dafür, dass die Konstruktion halb unter- und halb oberirdisch angelegt war. 

  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Der niedrige, nach Osten ausgerichtete Eingang war mit einer etwa 1 m2 großen Platte verschlossen. 

  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari Verschlussplatte

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Vor dem Eingang zum Grab befand sich ein gepflasterter Vorhof, von dem aus man in einen schmalen Korridor gelangte. Zu beiden Seiten dieses Korridors sind vier kleinere Räume angeordnet, die wahrscheinlich dem Totenkult und als Beinhaus dienten. 

  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari Vorhof

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Kamilari

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Die wichtigsten Funde, die man dort bergen konnte, befinden sich nun im Archäologischen Museum von Heraklion. Eines dieser Stücke zeigen etwa eine Feier, bei der Speisen als Gaben geboten und verzehrt werden. Ein anderes Fundstück stellt einen Rundtanz dar, der noch heute auf Kreta üblich ist.

dance scene Kamilari

Kamilari Tänzer: Aus der Zeit um 1500 bis 1450 v. Chr. stammt dieses Tonmodell einer Tanzszene mit vier Männern auf einer kreisförmigen Tanzfläche. Die angebrachten Weihehörner markieren den religiösen Charakter des Tanzes. 

Suchbegriff bei Google Maps:

Tholosgrab Kamilari


Bestattung und Totenkult

Late Minoan cemetery of Armeni
Malia, Chrysolakkos

BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Josef Fischer: Mykenische Paläste: Kunst und Kultur. Philipp von Zabern (2017)
  • J. Lessley Fitton: Die Minoer. Theiss (2004)
  • Zeit der Helden: die "dunklen Jahrhunderte" Griechenlands 1200 - 700 v. Chr. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Primus (2008)
  • Götter und Helden der Bronzezeit. Europa im Zeitalter des Odysseus. Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (1999)
  • Richard T. Neer: Kunst und Archäologie der griechischen Welt: Von den Anfängen bis zum Hellenismus. Philipp von Zabern (2013)
  • Katarina Horst u.a.: Mykene. Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Philipp von Zabern (2018)
  • George E. Mylonas: Mykene. Ein Führer zu seinen Ruinen und seine Geschichte. Ekdotike Athenon ( 1993)
  • Ingo Pini: Beiträge zur minoischen Gräberkunde. Deutsches Archäologisches Institut (1968)
  • Hans Günter Buchholz: Ägäische Bronzezeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (1987)
  • Heinrich Schliemann: Bericht über meine Forschungen und Entdeckungen. Fachbuchverlag Dresden (2019)
  • Mykene: Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Badisches Landesmuseum Karlsruhe (2018)
  • Louise Schofield: Mykene: Geschichte und Mythos. Zabern (2009)
  • Sigrid Deger-Jalkotzky und Dieter Hertel: Das mykenische Griechenland: Geschichte, Kultur, Stätten. C.H. Beck (2018)
  • Angelos Chaniotis: Das antike Kreta. Beck'sche Reihe (2020)
  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Frühzeit: 2000 bis 500 v.Chr. Beck'sche Reihe (2019)
Share by: