Aptera

Das antike Aptera

Obwohl das antike Aptera aufgrund seiner strategisch günstigen Lage zu einem der wichtigsten Stadtstaaten Kretas aufsteigen konnte, ist über seine Geschichte relativ wenig bekannt. In der Mythologie ist Aptera jener Ort, an dem die Sirenen, nachdem sie in einem Wettstreit mit den Musen, wer schöner singen könne, unterlagen. Die besiegten Sirenen warfen ihre Federn, die sich weiß verfärbten, ab und blieben somit federlos („apteres“ = ohne Federn). Ihre weißen Federn fielen in das Meer und bildeten die Inseln der Souda-Bucht. Tatsächlich ist es so, dass das unweit von Chania gelegene, etwa 150 m hohe Plateau, auf dem sich heute das ausgedehnte Ruinenfeld von Aptera befindet, seit der Bronzezeit besiedelt ist. Der Name Aptera findet sich dann auch schon auf Linear-B-Tafeln aus dem 14. bis 13. Jahrhundert v. Chr. In hellenistischer Zeit gelangte die Stadt dann zu ihrer größten Blüte. Die meisten Baudenkmäler, die man heute auf einem Rundgang durch das Ausgrabungsgelände bewundern kann, stammen aber aus römischer Zeit.
Das einen Kilometer landeinwärts vom Südufer der Bucht von Souda gelegene Aptera ist eine der interessantesten archäologischen Stätten im Westen Kretas. Schon seit der Bronzezeit siedelten in diesem Gebiet Menschen. Aber erst im 8. Jahrhundert v. Chr. gewann Aptera eine immer größere Bedeutung. Durch seine strategisch günstige Lage über der Bucht von Souda und der in seiner Nähe befindlichen Seehäfen wurde die Stadt zu einem wichtigen Handelsstützpunkt auf Kreta. Im 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. erlebte Aptera seine größte Blüte. Noch vor der Eroberung Kretas durch die Römer (67 - 63 v. Chr.) dürfte aber der Niedergang des ehemals mächtigen Stadtstaates eingesetzt haben. Zwar kam es im 1. und 2. nachchristlichen Jahrhundert zu einem erneuten Aufschwung, die politische und wirtschaftliche Bedeutung, die Aptera in minoischer und hellenistischer Zeit konnte aber nicht mehr zurückgewonnen werden. Bei einer Invasion der Sarazenen im Jahre 824 n. Chr. wurde die Stadt dann endgültig zerstört.

Das Ausgrabungsgelände umfasst den gesamten Hügel, der von massiven, fast 4 km langen Befestigungsmauern umgeben ist. Nur ein kleiner Teil davon ist umzäunt. In diesem Bereich befinden sich die beeindruckenden römischen Zisternen, die Ruinen römischer Badehäuser, ein Theater und das Kloster Agios Ionnis Theologos. Etwas außerhalb wird momentan eine römische Villa und auch eine Nekropole ausgegraben.

Die zweifellos imposantesten sichtbaren Baudenkmäler sind die erstaunlich gut erhaltenen Zisternen aus römischer Zeit. Da gibt es einerseits eine aus drei Kammern und ebenso vielen Gewölben bestehende Zisterne, die aus dem 1. Jh. v. Chr. stammt und bis in das 4. Jh. n. Chr. in Verwendung war. Ein Teil des Komplexes wurde in den Fels gegraben. Das Mauerwerk ist mit einer sehr harten Beschichtung bedeckt, die bis heute an den meisten Wänden erhalten geblieben sind. Nach Aufgabe der Stadt wurde die Zisterne nicht mehr als solche genutzt und diente womöglich als Getreidespeicher. 
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Zisterne

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Zisterne

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Zisterne

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Die L-förmige Hauptzisterne ist fast 60 m lang und 25 m breit. Die jetzt fehlende Decke war ursprünglich gewölbt. Auch hier wurde die Dichtigkeit durch eine dicke Schicht wasserfesten Putzes gewährleistet. 

  • Aptera Zisterne

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Zisterne

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Zisterne

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Der möglicherweise aus dem 5. Jh. v. Chr. stammende Tempel, der dem Kult von Artemis und Apollo zugeschrieben wird, wurde bei den Ausgrabungen, die während der deutschen Besetzung Kretas durchgeführt wurden, entdeckt.

Aptera Artemistempel

In unmittelbarer Nähe zum Tempel finden sich die Überreste einer großen Stoa.

  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Die beiden Zisternen dienten u.a. auch der Versorgung der etwas nördlicher gelegenen Thermenanlagen, die ebenfalls aus der Zeit (1. Jh. v. bis 4. Jh. n. Chr.) stammen.

  • Aptera römische Thermen

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera römische Thermen

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera römische Thermen

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera römische Thermen

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera römische Thermen

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera römische Thermen

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera römische Thermen

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera römische Thermen

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Mit dem Bau des Theaters wurde bereits in hellenistischer Zeit begonnen. Während der Römerzeit wurde es dann umgebaut. Die endgültige Zerstörung und Einstellung ist auf das große Erdbeben von 365 n. Chr. zurückzuführen. Die heute sichtbaren Hauptteile des Theaters stammen aus römischer Zeit. Der gegenwärtig schlechte Zustand des Theaters ist darauf zurückzuführen, dass es im 19. Jahrhundert als Steinbruch für nahe gelegene Bauten genutzt wurde , insbesondere für die osmanische Festung Itzedin. 

  • Aptera Theater

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Theater

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Theater

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Theater

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Theater

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Theater

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera Theater

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Derzeit wird eine römische Villa mit einem Peristylhof ausgegraben. 

  • Aptera römische Villa

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera römische Villa

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Aptera römische Villa

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Suchbegriff bei Google Maps:

Archaeological Site of Aptera


BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Josef Fischer: Mykenische Paläste: Kunst und Kultur. Philipp von Zabern (2017)
  • J. Lessley Fitton: Die Minoer. Theiss (2004)
  • Zeit der Helden: die "dunklen Jahrhunderte" Griechenlands 1200 - 700 v. Chr. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Primus (2008)
  • Götter und Helden der Bronzezeit. Europa im Zeitalter des Odysseus. Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (1999)
  • Richard T. Neer: Kunst und Archäologie der griechischen Welt: Von den Anfängen bis zum Hellenismus. Philipp von Zabern (2013)
  • Katarina Horst u.a.: Mykene. Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Philipp von Zabern (2018)
  • George E. Mylonas: Mykene. Ein Führer zu seinen Ruinen und seine Geschichte. Ekdotike Athenon ( 1993)
  • Ingo Pini: Beiträge zur minoischen Gräberkunde. Deutsches Archäologisches Institut (1968)
  • Hans Günter Buchholz: Ägäische Bronzezeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (1987)
  • Heinrich Schliemann: Bericht über meine Forschungen und Entdeckungen. Fachbuchverlag Dresden (2019)
  • Mykene: Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Badisches Landesmuseum Karlsruhe (2018)
  • Louise Schofield: Mykene: Geschichte und Mythos. Zabern (2009)
  • Sigrid Deger-Jalkotzky und Dieter Hertel: Das mykenische Griechenland: Geschichte, Kultur, Stätten. C.H. Beck (2018)
  • Angelos Chaniotis: Das antike Kreta. Beck'sche Reihe (2020)
  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Frühzeit: 2000 bis 500 v.Chr. Beck'sche Reihe (2019)
Share by: