Die Nekropole von Sodo in Cortona
Der im Jahr 1909 entdeckte Tumulo I von Sodo, der im 6. Jh. v. Chr. errichtet wurde, hat einen Durchmesser von über 50 Meter. Die ursprüngliche Höhe des Grabhügels betrug 10 Meter. Der Zugang zum Grab erfolgt über einen nicht überdachten, westseitig gelegenen Dromos.
3 hintereinander liegende Vestibüle führen zu einer großen Hauptkammer, seitlich gehen jeweils 2 rechteckige Kammern ab. Die linken Seitenkammern sind mit einem Durchgang verbunden. Die Tür zwischen den Kammern auf der rechten Seite war bereits in der Antike zugemauert worden.
Obwohl die Renovierungen mit Ziegelsteinen vorgenommen wurden, kann man dennoch erkennen, dass die ursprüngliche Bautechnik ziemlich raffiniert ist. Das isodome Mauerwerk (Mauerwerk, dessen Quader alle die gleiche Höhe haben) zeichnet sich durch vielfarbige Materialien aus. Grauer Sandstein, der typisch für die lokalen Steinbrüche ist, wurde für die Pflasterung des Grabes verwendet. Travertin kam für einen Teil der Wände des Dromos zum Einsatz und Teile der Wände der Grabkammern bestehen aus einem Sandstein von gelblicher Farbe. Bemerkenswert ist das spitz zulaufende Kraggewölbe mit abschließendem Mittelbalken.
Die Inschrift, die Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. oberhalb der Türe eingemeißelt wurde, die die beiden linken Kammern miteinander verbindet, verrät, dass das Grab von einem gewissen Arni Mefanate, der die Velia Hapisnei geheiratet hatte, wiederbesetzt wurde.
Tumulus II
In dem ebenfalls aus archaischer Zeit stammenden Hügel II, der einen Durchmesser von 64 Metern hat, wurden zwei sehr schwer beschädigte Gräber sowie eine Reihe kleinerer Bestattungen gefunden. Das Grab I mit einer Pseudo-Gewölbedecke wurde 1928/1929 ausgegraben. Das Grab II, in dem man wertvolle Grabbeigaben bergen konnte, entdeckte man 1991. Der Tumulus ist mit einem Sockel aus großen Steinblöcken eingefasst.
Im Jahr 1990 brachten Ausgrabungen an der Ostseite des Hügels eine monumentale Altarplattform ans Licht, zu der man über eine Treppe gelangt, deren Seitenwände mit Reliefs und Skulpturengruppen verziert sind. Diese Terrasse erfüllte nicht nur eine kultische Funktion, sondern ermöglichte auch den Zugang zu einem Heiligtum auf der Spitze des Grabhügels.
Teile dieses nach Südwesten ausgerichteten Vorplatzes, zu dem eine von einer Mauer eingefassten Treppe führt, werden derzeit aufwändig wieder hergestellt.
Die Originale der Skulpturengruppe, die diese spektakuläre Terrassentreppe einst schmückte, kann man im Museo dell’Accademia Etrusca e della Città di Cortona bewundern.
Die römische Epoche markiert den Niedergang der Anlage. Die Gräber in dem Hügel wurden nicht mehr genutzt. Die Funktion als Begräbnisstätte ist jedoch erhalten geblieben. Zwischen der späten republikanischen Periode und dem ersten Jahrhundert n. Chr. füllten einzelne Körperbestattungen den östlichen Bereich des Tumulus, insbesondere um den Altar herum, der teilweise abgebaut wurde, damit seine Blöcke wiederverwendet werden konnten. In der Nähe der Altarplattform wurden auch 17 Gräber ausgegraben, meist Grabgruben , die auf zwei Phasen zurückgehen: eine ältere (6. Jh. v. Chr.) und größere, die aus dem 1. Jh. n. Chr. stammen.

Suchbegriff bei Google Maps:
Parco Archeologico di Cortona
- Josef Durm: Die Baukunst der Etrusker. In: Handbuch der Architektur. Zweiter Band. Kröner (1905)
- Veronika Maasburg: Etrusker & Römer. Reiseziele, Entdeckungen, Rekonstruktionen. H+L (1998)
- Harald Haarmann: Die Anfänge Roms: Geschichte einer Mosaikkultur. Marix (2021)
- Friederike Bubenheimer-Erhart: Die Etrusker. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2014)
- Dirk Steuernagel: Die Etrusker: Ursprünge – Geschichte – Zivilisation. Marix (2020)
- Friedhelm Prayon: Die Etrusker: Jenseitsvorstellungen und Ahnenkult. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2006)
- Werner Rutishauser (Hrsg.): Etrusker: Antike Hochkultur im Schatten Roms. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2017)
- Stephan Steingräber: Antike Felsgräber: unter besonderer Berücksichtigung der etruskischen Felsgräbernekropolen. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2015)
- Niels Lobmann: Die Etrusker: Geschichte und Kultur einer antiken Supermacht. (2018)
- Luciana Aigner-Foresti: Die Etrusker und das frühe Rom. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2009)
- Luciana Aigner-Foresti: Geschichte und Erbe der Etrusker. Kohlhammer (2023)
- Carlo Rosati: Die Etrusker und ihre Hohlwege: Geschichte, Symbolik und Legende. Paulsen (2018)
- Stephan Steingräber: Orvieto. Zabern (2010)
- Margarete Demus-Quatember: Etruskische Grabarchitektur : Typologie und Ursprungsfragen. Grimm (1958)
- Michael Grant: Rätselhafte Etrusker : Porträt einer versunkenen Kultur. Weltbild (1990)
- Florian Knauß (Hrsg.): Die Etrusker : von Villanova bis Rom. Nünnerich-Asmus (2015)
- Sybille Haynes: Kulturgeschichte der Etrusker. von Zabern (2005)
- Giovannangelo Camporeale: Die Etrusker : Geschichte und Kultur. Artemis & Winkler (2003)
- Otto Wilhelm von Vacano: Die Etrusker : Werden und geistige Welt. Kohlhammer (1955)
- Reinhard Herbig: Götter und Dämonen der Etrusker. von Zabern (1965)