Das Heiligtum der Hera bei Argos

Das Heraion wurde in einen Hügel hineingebaut. Auf dem obersten Plateau stand der 423 v. Chr. zerstörte alte Tempel, von dem, wie bereits erwähnt, nichts mehr übrig geblieben ist. Auf der mittleren Terrasse befanden sich rechteckige Säulensäle und der neue Tempel. Man vermutet auch, dass sich östlich des Tempels ein Altar befunden haben soll. Etwas westlich davon liegt außerhalb der Stützmauern des Tempels ein quadratischer Bau, bei dem es sich unter Umständen um ein Bankettgebäude handeln könnte. Der Aufstieg zu der mittleren Ebene erfolgte über eine monumentale Treppe, die zusammen mit einer östlich gelegenen Mauer die Abstützung der mittleren Ebene gewährleisten sollte. Auf halber Höhe dieser Treppe wurde eine dorische Säulenhalle platziert, von der aus man den Festzug der Pilger, die am Tag, an dem die „Hekatombaia“ (Rinderopfer zu Ehren des Zeus und der Hera) gefeiert wurden, verfolgen konnte. Das erwähnte Plateau, die Säulenhalle und die Treppe werden übrigens in das 5. Jh. v. Chr. datiert.
Die Göttin wurde bis in die römische Zeit hier verehrt. Zwei Bauten aus dieser Zeit befinden sich im Westen des eigentlichen Tempelbezirks. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um ein Gymnasion und um eine Thermenanlage.

Heraion of Argos, Reconstruction on a 1902 painting. Bild: © Wikimedia Commons
Der neue Tempel der Hera wurde um 420 v. Chr. vom argivischen Architekten Eupolemos erbaut. Dabei handelt es sich um einen Peripteros in dorischer Ordnung, in dessen Cella sich die Statue der Hera befand.
Reste der Mauern, die die mittlere Terrasse abstützten
Reste der monumentalen Treppe und der dorischen Säulenhalle
Um den Tempel gruppierten sich mehrere dorische Stoen.
Außerhalb der Stützmauer des Tempels befinden sich die Fundamente eines quadratischen Bauwerkes mit einem Mittelhof. Offensichtlich handelt es sich dabei um ein Bankettgebäude.
BILDNACHWEIS
- Schéma de la vision depuis le bas du grand escalier menant au sanctuaire. Franck devedjian: Bild: © Wikimedia Commons
- Heraion of Argos, Reconstruction on a 1902 painting. http://digi.ub.uni-heidelberg.de/ (uploaded by Odysses) - http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/waldstein1902bd1/0162?. Bild: © Wikimedia Commons

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Argive Heraion Archaeological Site
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