Heraion-von-Argos

Das Heiligtum der Hera 
bei Argos

Rund 8 km von der Stadt Argos entfernt befinden sich auf einer weithin sichtbaren Terrasse die spärlichen Überreste eines der Göttin Hera geweihten Heiligtums, das zu den bedeutendsten extraurbanen Heiligtümern der griechischen Welt zählt. Das seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. genutzte Gelände ist mit wichtigen Straßen sowohl mit dem Stadtstaat Argos, wo man die Göttin der Ehe, der Geburt, des Herdes und der Familie sogar zu dessen Schutzherrin erhob, als auch dem ebenfalls nicht weit entfernten Mykene verbunden. Bereits im 7. Jh. v. Chr. errichtete man hier zu Ehren der Göttin einen Tempel, von dem zwar praktisch nichts mehr erhalten ist. Etwas unterhalb dieses, 423 v. Chr. durch ein Feuer zerstörten ersten Tempels erbaute der Architekt Eupolemos einen neuen Ringhallentempel in dorischer Ordnung, in dem die eifersüchtige Gemahlin des Zeus in der Gestalt einer Statue aus Gold und Elfenbein verehrt wurde.

Das Heraion wurde in einen Hügel hineingebaut. Auf dem obersten Plateau stand der 423 v. Chr. zerstörte alte Tempel, von dem, wie bereits erwähnt, nichts mehr übrig geblieben ist. Auf der mittleren Terrasse befanden sich rechteckige Säulensäle und der neue Tempel. Man vermutet auch, dass sich östlich des Tempels ein Altar befunden haben soll. Etwas westlich davon liegt außerhalb der Stützmauern des Tempels ein quadratischer Bau, bei dem es sich unter Umständen um ein Bankettgebäude handeln könnte. Der Aufstieg zu der mittleren Ebene erfolgte über eine monumentale Treppe, die zusammen mit einer östlich gelegenen Mauer die Abstützung der mittleren Ebene gewährleisten sollte. Auf halber Höhe dieser Treppe wurde eine dorische Säulenhalle platziert, von der aus man den Festzug der Pilger, die am Tag, an dem die „Hekatombaia“ (Rinderopfer zu Ehren des Zeus und der Hera) gefeiert wurden, verfolgen konnte. Das erwähnte Plateau, die Säulenhalle und die Treppe werden übrigens in das 5. Jh. v. Chr. datiert.


Die Göttin wurde bis in die römische Zeit hier verehrt. Zwei Bauten aus dieser Zeit befinden sich im Westen des eigentlichen Tempelbezirks. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um ein Gymnasion und um eine Thermenanlage.

Heraion of Argos, Reconstruction on a 1902 painting. Bild: © Wikimedia Commons

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Der neue Tempel der Hera wurde um 420 v. Chr. vom argivischen Architekten Eupolemos erbaut. Dabei handelt es sich um einen Peripteros in dorischer Ordnung, in dessen Cella sich die Statue der Hera befand.

Heraion von Argos

Reste der Mauern, die die mittlere Terrasse abstützten

Heraion von Argos

Reste der monumentalen Treppe und der dorischen Säulenhalle

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Um den Tempel gruppierten sich mehrere dorische Stoen.

Heraion von Argos

Außerhalb der Stützmauer des Tempels befinden sich die Fundamente eines quadratischen Bauwerkes mit einem Mittelhof. Offensichtlich handelt es sich dabei um ein Bankettgebäude.

BILDNACHWEIS



Suchbegriff bei Google Maps:
Argive Heraion Archaeological Site


BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Barbara Stark: Die Heraia von Argos und Samos. Eine Strukturanalyse im soziopolitischen Kontext der geometrischen und archaischen Zeit“. Diplomarbeit, Universität Wien (2008) 
  • E. Spathari: Korinthia - Argolis. Esperos (2013)
  • Josef Fischer: Mykenische Paläste: Kunst und Kultur. Philipp von Zabern (2017)
  • J. Lessley Fitton: Die Minoer. Theiss (2004)
  • Zeit der Helden: die "dunklen Jahrhunderte" Griechenlands 1200 - 700 v. Chr. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Primus (2008)
  • Götter und Helden der Bronzezeit. Europa im Zeitalter des Odysseus. Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (1999)
  • Richard T. Neer: Kunst und Archäologie der griechischen Welt: Von den Anfängen bis zum Hellenismus. Philipp von Zabern (2013)
  • Katarina Horst u.a.: Mykene. Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Philipp von Zabern (2018)
  • George E. Mylonas: Mykene. Ein Führer zu seinen Ruinen und seine Geschichte. Ekdotike Athenon ( 1993)
  • Ingo Pini: Beiträge zur minoischen Gräberkunde. Deutsches Archäologisches Institut (1968)
  • Hans Günter Buchholz: Ägäische Bronzezeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (1987)
  • Heinrich Schliemann: Bericht über meine Forschungen und Entdeckungen. Fachbuchverlag Dresden (2019)
  • Mykene: Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Badisches Landesmuseum Karlsruhe (2018)
  • Louise Schofield: Mykene: Geschichte und Mythos. Zabern (2009)
  • Sigrid Deger-Jalkotzky und Dieter Hertel: Das mykenische Griechenland: Geschichte, Kultur, Stätten. C.H. Beck (2018)
  • Angelos Chaniotis: Das antike Kreta. Beck'sche Reihe (2020)
  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Frühzeit: 2000 bis 500 v.Chr. Beck'sche Reihe (2019)
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