Rincón de la Victoria

Die römische Villa Antiopa 
in Rincón de la Victoria

In der andalusischen Gemeinde Rincón de la Victoria wurden 2003 die Überreste eines römischen Landgutes aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. gefunden. Der direkt am Meer liegende Komplex bestand aus einem langgezogenen Hauptgebäude (pars urbana) samt angeschlossener Wirtschaftsräume (pars rustica), einem beheizbaren Badehaus, einer Garum-Fabrik, in dem die in der Antike hoch geschätzte Würzsauce hergestellt wurde, und einer dazugehörenden Begräbnisstätte. In dem Museum „Villa romana de Antiopa“, das interessanterweise in ein modernes Wohngebäude integriert ist, kann man nicht nur bemerkenswert gut erhaltene Mosaikfußböden bewundern, man erfährt hier auch – dank moderner didaktischer Aufbereitung - einiges über den Alltag der Bewohner der Anlage, die hier bis zum Ende des 5. Jhs. n. Chr. lebten. 

Den Namen “Villa Antiopa“ erhielt die archäologische Fundstätte aufgrund eines Mosaiks, das sich in einem Raum erhalten hat, der als Schlafgemach (cubiculum) interpretiert wird. Das zentrale Feld zeigt ein rundes Medaillon, in dem eine mythologischen Episode dargestellt wird: Zeus bzw. Jupiter, der sich in einen Satyr verwandelt hat, verführt die schöne thebanische Prinzessin Antiopa. Beide Figuren tragen Kronen mit der für eine dionysische Brautwerbung typischen Ikonographie.

In dem Museum, über dem sich wie bereits erwähnt ein ganzes Wohnhaus erhebt, sind die Fundamente des Hauptgebäudes der Villa Antiopa samt erhaltener Mosaikfußböden zu sehen, in dem die Besitzer des Anwesens samt dazugehöriger Familien lebten. Auffallend dabei ist die doch eher ungewöhnliche Anordnung der Räume. Während sich nämlich bei den meisten dieser Hauptgebäude einer villa rustica in Italien und in den gallischen und germanischen Provinzen die Wohn- und Wirtschaftsräume um einen geräumigen Innenhof gruppieren, haben wir es hier mit einem völlig anderen Bautyp zu tun. In der Villa Antiopa sind die einzelnen Räume nämlich ausschließlich von einem langgestreckten Korridor aus zu erreichen. Der rund 31 m lange und 3,5 m breite Gang verbindet die wichtigsten Räume und Servicebereiche des Gebäudes - vom großen Speisesaal (triclinium) bis zum Hauptschlafzimmer (cubiculum) - miteinander und bietet Zugang zu ihnen.

Der Korridor

Der Fußboden ist mit polychromen geometrischen Motiven verziert, die von einem umlaufenden dekorativen Band aus keramischen Mosaiksteinen umrahmt sind, was für die Provinz Hispania Baetica sehr typisch war und in fast allen Mosaiken, die im Haus erhalten sind, zu finden ist. 

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Das Hauptschlafzimmer

Dieses Zimmer war vermutlich das Schlafzimmer (cubiculum) der Eigentümer. Es ist mit dem einzigen Mosaik in der Villa mit figurativer Dekoration gepflastert. Das teilweise erhaltene Mosaik zeigt einen Streifen aus keramischen Mosaiksteinen am Rand und ein Medaillon, das der Villa ihren Namen gab. Die beiden Betten dürften an den Wänden befestigt gewesen sein. 

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Zwei Schlafzimmer

Aufgrund ihrer Lage und Beschaffenheit dürfte es sich bei den zwei Räumen, die sich zwischen dem Hauptschlafzimmer und dem Oecus befinden, um Schlafzimmer handeln. In beiden Zimmern haben sich Reste von Mosaikfußböden erhalten. 

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Der Oecus

Der repräsentative Raum (oecus), in dem der „pater familias“ seine Gäste empfing, befindet sich gegenüber dem Haupteingang. In diesen Hauptraum des gesamten Komplexes gelangt man, indem man einen schmaleren, davor liegenden Raum durchschreitet. Der Oecus weist eines der schönsten Mosaike der Villa auf.

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Der Haupteingang

Der Haupteingang der Villa ist als großer Raum in Form eines Vestibüls gestaltet. 

Ein Schlafzimmer

Das ebenfalls vom Korridor aus zugängliche Zimmer hat einen quadratischen Grundriss. Der ursprüngliche Bodenbelag ist fast vollständig erhalten geblieben.

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Ein Büroraum

Der kleine Raum neben dem Schlafzimmer hatte eine Öffnung zum Korridor hin, die als Fenster interpretiert werden kann. Es wäre somit durchaus plausibel, dass hier der Hausherr seine Schreibarbeiten erledigte.

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Das Triclinium

Der Speisesaal ist in zwei Bereiche unterteilt. An den vorderen, quadratischen Teil, der mit einem polychromen Mosaik gepflastert ist, schließt sich eine Apsis an, deren Bodenniveau eine Spur höher liegt.

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Die Küche

Hier wurden die Mahlzeiten zubereitet, die von den Dienstboten über den Nebeneingang der Villa und/oder über den Verteilerraum, der mit dem großen Korridor verbunden ist, in den Speisesaal gebracht wurden. 

Der nördliche Eingang

Hierbei handelt es sich um einen „L-förmigen“ hinteren Portikus, der sich an der nordöstlichen Ecke der Villa befindet. Der Zugang zum noblen Bereich der Villa erfolgt von diesem Eingang aus über einen ein Meter breiten, mit Mosaiken gepflasterten Verbindungsgang, der mit dem Hauptkorridor verbunden ist.

Ein Lagerraum

Neben dem Oecus, aber getrennt von diesem, wurde dieser rechteckige Raum freigelegt, der über keine Eingangsöffnung verfügt. Möglicherweise handelt es sich um einen Lagerraum, der ausschließlich vom oberen Stockwerk aus zugänglich war. 

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Das Badegebäude

Etwas abseits vom Hauptgebäude wurden die Fundamente eines dazugehörigen Badehauses gefunden. 

Bildnachweis:

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Villa Antiopa Rincón de la Victoria



BUCHEMPFEHLUNGEN
  •  Schubart, Walter Trillmich u. a.: Hispania antiqua, Denkmäler der Römerzeit. Wbg (1993)
  • Sabine Panzram u. Dominik Kloss: Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten in Spanien. Nünnerich-Asmus (2022)
  • David Macaulay: Eine Stadt nach Plan: So bauten die Alten Römer. Nünnerich-Asmus (2019)
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