Akropolis in Athen

Die Akropolis in Athen

Der Besuch der Akropolis mit ihren zahlreichen (teilweise noch) erhaltenen, jedenfalls aber mit größter Sorgfalt restaurierten bzw. durch Wiederzusammensetzung originaler Elemente neu konstruierten Gebäuden gehört zweifellos zum Pflichtprogramm eines jeden Athen-Besuchers. Und das zu Recht. Schließlich verschlägt es einem immer wieder die Sprache, wenn man vor diesen spektakulären Zeugnissen griechischer antiker Baukunst steht. Vor allem die 4 weltberühmten Baukomplexe (Torbau der Propyläen, Tempel für Athena Nike, der Parthenon, das Erechtheion) ziehen die Besucher aus aller Welt an. 
Parthenon

In ihrer zweieinhalbtausendjährigen Geschichte hatten diese Bauten Kriege, Erdbeben und Zerstörungen vielfältigster Art zu bestehen. So wurde die Akropolis nach den Einfällen der Heruler im 3. Jh. n. Chr. erneut zu einer Festung ausgebaut. Nach den Byzantinern, die auf der Akropolis den Sitz des Provinzgouverneurs einrichteten und den Parthenon zu einer Kirche umbauten, kamen die Kreuzritter, die den Felsen in eine Ritterburg verwandelten. In jener Zeit dienten die Propyläen übrigens als Palast der Herzöge von Athen. Während der rund 400 Jahre dauernden Herrschaft der Türken sah dann das Plateau der Akropolis völlig anders aus: Häuser standen dicht gedrängt um den Parthenon, der nun eine Moschee beherbergte. Im Erechtheion war der Harem des Kommandanten untergebracht. Im 19. Jahrhundert wurden die noch verbleibenden Reste der ehemaligen architektonischen Wunderwerke Opfer der Sammellust ausländischer Kunsträuber. Ein gewisser Lord Elgin, der sich vom Sultan des Osmanischen Reiches die dafür notwendige Genehmigung geholt hatte, schickte 33 Schiffsladungen mit Kunstschätzen, die man rücksichtslos aus den noch vorhandenen Bauresten entfernte, nach England, wo sie über Umwegen im Britischen Museum landeten.


Geschichte der Akropolis

Was von den Baudenkmälern noch übrig geblieben ist, wird mittlerweile von den gewaltigen Schadstoffemissionen der Viermillionenstadt quasi aufgefressen. Dazu kommt, dass man die Eisenstangen und –klammern, die man – in Unkenntnis der Folgen - bei schon sehr früh einsetzenden Rettungsversuchen verwendet hatte, nun entfernen muss. Es ist auch notwendig, originale Bauteile, die man im Zuge der ersten Restaurierungsmaßnahmen an der falschen Stelle eingesetzt hatte, wieder an ihren Ursprungsort zu bringen. Um diese und andere Fehler der Anfangszeit zu korrigieren, läuft seit den 1980er-Jahren ein ehrgeiziges Restaurierungsprogramm. 

Die Propyläen

Die Propyläen

Die Propyläen (Vorhof, Vorhalle), die den monumentale Eingang zum heiligen Bezirk der Akropolis bilden, wurden in der Zeit zwischen 437 und 432 v. Chr. errichtet. Die von dem bis dahin unbekannten Architekten Mnesikles entworfene Anlage, die zum Vorbild für zahlreiche Nachbauten bis in die Zeit des Klassizismus werden sollte, war Bestandteil des perikleischen Bauprogramms auf der Akropolis und wurde in Angriff genommen, als die Arbeiten am Parthenon zu Ende gebracht waren. Dem genialen und innovativen Mnesikles gelang es dabei, die dorische Ordnung mit der ionischen Säulenstellung auf eine bisher unbekannte Weise zu verbinden. Das Durchschreiten der Propyläen kam einer Inszenierung gleich. Den Höhepunkt bildete der Anblick der monumentalen Statue der Göttin Athena Promachos, die sich in der Eingangsachse des zentralen Torbaus auf der oberen Ebene dem Besucher offenbarte. 

Propyläen

Heute werden die Touristenströme über eine moderne Treppenanlage, die natürlich den modernen Sicherheitsbestimmungen zu entsprechen hat (und damit der historischen Situation nicht gerecht werden kann), auf das Plateau geleitet. (In klassischer Zeit gab es hier eine Rampe, über die der Panathenäenfestzug samt mitgeführter Opfertiere zum Heiligtum der Athena Polias gelangte. Die Römer ersetzten die Rampe durch eine monumentale Treppe, die aber - nach zahlreichen Adaptionen im Mittelalter und in der frühen Neuzeit - im Jahr 1645 durch eine gewaltige Explosion des dort befindlichen Schwarzpulverlagers zerstört wurde.) Bevor man sich jedoch Richtung Plateau durch die Menschenmassen kämpfen kann, müssen sich die Besucher durch ein vergleichsweise kleines, ziemlich unspektakuläres Tor in einer Mauer zwängen, die nach dem Einfall der Heruler im Jahr 267 n. Chr. vor den Propyläen als Vormauer errichtet wurde. Dieses Tor erhielt nach dem französischen Archäologen, der es entdeckte, den Namen Beulé-Tor. Bei der Errichtung des Tores wurden Bauteile verwendet, die vor allem von dem Choregenmonument des Nikias Nikodemous (319 v.Chr.) stammten. (siehe: Südhang der Akropolis)

Beulé-Tor

Das Beulé-Tor

Auf dem Weg nach oben sticht zu linker Hand ein 9 m hoher Sockel ins Auge. Es handelt sich dabei um die Basis einer bronzenen Quadriga, die 178 v. Chr. zu Ehren von Eumenes II . von Pergamon errichtet wurde, um an seinen Sieg bei den Panathenäischen Spielen zu erinnern. Gegen 27 v. Chr. wurde dieser Streitwagen durch einen anderen ersetzt, der von der Stadt Athen Marcus Agrippa gewidmet wurde. Man wollte sich damit bei dem großen Förderer Athens vor allem für das Geschenk bedanken, das der Freund und Schwiegersohn des Augustus der Stadt mit dem Bau des Odeions auf der Agora machte.

  • Agrippa Sockel

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  • Agrippa Sockel

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Die heute unter dem Namen Agrippa-Sockel bekannte Basis einer bronzenen Quadriga.

Nike Tempel

Die Propyläen, die sich am Scheitelpunkt der ehemaligen Rampe befinden, über die man in den heiligen Bezirk gelangen konnte, bestehen aus einem Mittelbau und zwei Flügeln. Beim Mittelbau – dem eigentlichen Torbau – kamen Elemente der dorischen sowie der ionischen Ordnung zum Einsatz. Eine Querwand mit fünf Toren, die verschließbar waren, teilt den Mittelbau in zwei Teile. Das mittlere Tor ist breiter, schließlich zogen hier ja die Prozessionen durch. Der Mitteldurchgang wurde von zwei Reihen besonders hoher ionischer Säulen eingerahmt. Die beiden Fassaden des Gebäudes bestanden aus jeweils sechs dorischen Säulen. Der Mittelbau wird im Norden und im Süden von zwei Flügelbauten flankiert, die ebenso eine dorische Vorhalle aufweisen. Der ursprüngliche Plan des Architekten, beide Flügel symmetrisch anzulegen, wurde spätestens mit Beginn des Peloponnesischen Krieges aufgegeben und nicht wieder aufgenommen. Auch zwang die Existenz des älteren Athena Nike -Tempels den Architekten, sich beim Südflügel auf die Vorhalle zu beschränken, durch die das Heiligtum der Athena-Nike betreten werden konnte. Im Nordflügel öffnete sich hinter einer Säulenvorhalle ein Saal, der wohl als Ruheraum mit Klinen und Tischen gedient haben dürfte. Heute ist dieses Zimmer als Pinakothek (Gemäldegalerie) bekannt. Der Name geht auf den Reiseschriftsteller Pausanias zurück, der in seinen Schilderungen über Athen bemerkt, dass hier Bilder aufgestellt waren, die von der mythischen und historischen Vergangenheit Athens inspiriert waren. 

Der Plan der Propyläen: Der ausgeführte Bau (schwarz) umfasst drei Komplexe: das zentrale Vorhaus mit seinen Vorbauten und der eigentlichen Türwand, der als Pinakothek bezeichnete Nordflügel und der lediglich als Vorhalle realisierte Südflügel, der als Durchgang zum dahinter befindlichen Tempel der Athena Nike diente. © Bild: Wikimedia Commons

Südflügel

Der Südflügel, der nur aus einer Vorhalle besteht. 

Balken und quadratische Kassettenplatten, geschmückt mit goldenen Sternen auf blauem Grund, bildeten die Decke. © Bild: Wikimedia Commons

Ostfassade Propyläen

Die Ostfassade des zentralen Mittelbaus mit den sechs dorischen Säulen. 

Während des Peloponnesischen Krieges beauftragte man Kallikrates, einen der Architekten des Parthenon, auf der Bastion an der Südwestecke der Propyläen einen kleinen Tempel zu Ehren der Athena Nike zu errichten, der einen von den Persern im Jahr 480 v. Chr. zerstörten Vorgängerbau ersetzen sollte. In dem etwa 410 v. Chr. fertiggestellten Bauwerk soll sich nach Angaben des Reiseschriftstellers Heliodor (2. Jh. n. Chr.) die hölzerne Kultstatue der Athena Nike befunden haben. Von dem Kultbild jener Göttin, die der Stadt Athen den Sieg in ihren kriegerischen Unternehmungen sichern sollte, ist aber nur sehr wenig bekannt. Da Pausanias, der anscheinend nicht wusste, dass Nike einer der Aspekte der Göttin Athena war, den Bau als Tempel der „flügellosen Nike“ bezeichnete, setzte sich der Name „Niketempel“ immer mehr durch.


Das aus pentelischem Marmor errichtete, ca. 8 m lange, 5 m breite und 7 m hohe Tempelchen folgte der ionischen Ordnung. An der Front- und Rückseite standen je vier Säulen vor der Cella. 

Auf der Ostseite befand sich der Opferaltar, von dem sich noch einige Reste erhalten haben. Um den Tempel wurde eine Balustrade aus mit Reliefs geschmückten Platten, die 1 m hoch waren, errichtet. Unter Umständen war die Balustrade noch durch ein Metallgitter erhöht. Jedenfalls konnten die an den Außenseiten der Platten befindlichen Reliefs von den Besuchern des Heiligtums, die sich zum Torbau bewegten, gesehen werden und so ihre ganze Wirkung entfalten.



Bis zum Ende der Antike stand das Bauwerk ohne große Veränderung an derselben Stelle. Die Osmanen funktionierten den Tempel dann aber in ein Pulvermagazin um. 1686 rissen sie ihn jedoch ab, weil sie das Material zur Errichtung eines Bollwerks vor den Propyläen benötigten. Kurz nach der Befreiung Griechenlands entdeckte der deutsche Archäologe Ludwig Ross die Fragmente und begann das Bauwerk an der originalen Stelle wieder neu aufzubauen. 

Werner Carl-Friedrich (1808 - 1894): The Temple of Athena Nike. View from the North-East © Bild: Wikimedia Commons

In der ersten Hälfte des 20. Jhs. musste man aber die bei der Zusammensetzung verursachten Fehler korrigieren. Ab 1998 wurde der Tempel neu konstruiert. Seit 2010 kann man nun diese – nunmehr dritte – Anastilosis in neuem Glanz bewundern. 

  • Niketempel

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  • Niketempel

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Das Standbild der Athena Promachos

Die kolossale Bronzestatue der Athena Promachos (die „in vorderster Linie Kämpfende“), die von dem bedeutenden Bildhauer Phidias wahrscheinlich um 460 v. Chr. angefertigt wurde, stand links des Prozessionsweges zwischen den Propyläen und dem Erechtheion. Finanziert wurde die Arbeit aus der Beute, die man bei der Schlacht von Marathon und der am Eurymedon (465 v. Chr.), der letzten bedeutenden kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem Seebund und den Persern, machen konnte. Angeblich soll der Kamm ihres Helms und die Spitze des Speeres, den sie in der Hand hielt, von See aus schon bei Kap Sounion zu sehen gewesen sein. Über neun Jahrhunderte stand die Athena Promachos auf der Akropolis, bis man sie 465 n. Chr. nach Konstantinopel brachte, wo sie schließlich 1203 von Christen zerstört wurde.

Von dem gewaltigen Bronzestandbild sind nur noch Standspuren im felsigen Untergrund und Dekorelemente der marmornen, ca. 5 x 5 m großen Statuenbasis erhalten geblieben.

Der heilige Bezirk war damals voll mit marmornen und bronzenen Kunstwerken. Diese Weihegeschenke an Athena und andere Götter, Heroen und mythische Gestalten wurden sowohl von Privatleuten als auch vom Staat gestiftet. 


Geschichte der Akropolis

Rechts neben der Prozessionsstraße befinden sich die spärlichen Reste, die sich noch vom Heiligtum der Artemis Brauronia finden lassen. Die Gründung dieses Brauronions auf der Akropolis wird dem Tyrannen Peisistratos (um 600 – 528/527 v. Chr.) zugeschrieben, der aus der Gegend von Brauron stammte, wo sich das Hauptheiligtum der Schutzgöttin der Schwangeren und Gebärenden befand. Um 430 v. Chr., vermutlich im Zusammenhang mit dem Bau der Propyläen, ging man daran, den anfänglich sehr bescheidenen Bezirk auszubauen. In seiner endgültigen Form bestand das Brauroneion aus einer Stoa mit zwei geschlossenen Risaliten an den Seiten. Umgeben war das Heiligtum von einer trapezförmigen Umfassungsmauer. Es könnte sich dort auch ein Tempel befunden haben. In einem der Flügel wurde das hölzerne Kultbild der Göttin aufbewahrt. Die wichtigsten Feiern zu Ehren der Göttin, die große Brauronia, fanden alle 5 Jahre statt. Dabei zog ein langer Prozessionszug von der Anlage auf der Akropolis zur Kultstätte der Artemis an der Ostküste Attikas.

Vom frühen Heiligtum aus der Zeit um 600 v. Chr. sind keine architektonische Überreste nachweisbar. Aber hier gefundene Terrakottafiguren belegen, dass an dieser Stelle der Göttin Artemis Brauronia Opfer dargebracht wurden. Auch die Reste, die man mit dem später hier errichteten heiligen Bezirk in Verbindung bringen kann, sind mehr als dürftig. 

Das Brauroneion bestand aus einer Umfassungsmauer, die eine etwa 38 Meter lange und 6,80 Meter tiefe Stoa und eventuell einen kleinen Tempel einschloss. © Bild: Dimitrios Tsalkanis: ancientathens3d.com

Der alte Tempel der Athena Polias

Im 8. und 7. Jh. v. Chr. stand hier ein kleiner Tempel aus Lehmziegeln, der der Athena Polias und dem mythischen König Erechtheus geweiht war. Von dem Tempel, der auch bei Homer Erwähnung findet, sind heute nur mehr die Steinbasen zweier Holzsäulen übrig geblieben. Während des Übergangs von der Tyrannis zur Demokratie (um 520 v. Chr.) ersetzte dann ein aus Kalkstein errichteter peripteraler Tempel den alten Lehmziegelbau. Die Griechen nannten diese Tempelanlage, der wieder der Athena Polias (Beschützerin der Stadt) gewidmet war, Archaios Neos (alter Tempel der Athena Polias). Hier war das Ziel der Panathenäenprozession, bei der auch der heilige Peplos, das reichgestickte Obergewand der Athene, das für jede Feier von den attischen Frauen neu gewebt wurde, mitgeführt wurde. Das der Legende nach vom Himmel gefallene Kultbild der Göttin aus Olivenholz wurde im östlichen Teil des Kernbaus aufbewahrt. Der westliche Bereich war verschiedenen anderen Gottheiten gewidmet. Die Giebel enthielten Marmorstatuen, die in lebhaften Farben bemalt waren. Neben dem Athena-Tempel befanden sich kleinere, anderen Göttern und Heroen geweihte Tempelchen. Auf dem Altar der Athena, der sich vor dem Tempel befand, wurden im Rahmen des Panathenäenfestes dutzende Tiere geopfert. Das Gebäude wurde 480 v. Chr. von den Persern zerstört.

alte Tempel der Athena

Der an zentraler Stelle der Akropolis gelegene alte Athena-Tempel erhob sich auf den Resten einer mykenischen Palastanlage. Neben den Fundamenten wurden auch zahlreiche Bauteile gefunden, die mit dem Tempel in Verbindung gebracht werden können.

Der alte Tempel der Athena, daneben kleinere, anderen Göttern und Heroen geweihte Tempelchen. Er war 21 x 43 m groß und besaß eine Ringhalle von 6 x 12 Säulen. Der Kernbau hatte außen wahrscheinlich die Form eines Doppelantentempels. Zwischen den Antenwänden standen an Pronaos und Opisthodom je zwei Säulen. Das Innere war in mehrere Räume geteilt. Zwischen der östlich gelegenen, fast quadratischen Cella, die durch zwei Säulenreihen in drei Schiffe geteilt wurde, und der westlichen, eher rechteckigen Cella befanden sich zwei nebeneinanderliegende Räume. © Bild: Dimitrios Tsalkanis &  Prof. Chrysanthos Kanellopoulos ancientathens3d.com

Der Parthenon

Mit dem Bau des gänzlich aus pentelischem Marmor bestehenden Parthenon-Tempels („Jungfrauengemach“) wurde 448/447 v. Chr. begonnen. Als Bauplatz wurde die Stelle gewählt, wo einst der „Hekatompedon“ und später der unvollendet gebliebene „Vor-Parthenon“ stand. Der Entwurf zum Bau des Tempels stammt von den Architekten Iktinos und Kallikrates. Durch den Einsatz einer bis dahin noch nie dagewesenen Zahl an Handwerkern, Künstlern und Helfern gelang es, das gigantische Werk in nur neun Jahren zu vollenden. Phidias, ein Freund des Perikles, der das glanzvolle Bauprogramm auf der Akropolis initiierte, hatte die Oberaufsicht und koordinierte die Arbeiten. Offiziell wurde der Tempel während der Feiern der großen Panathenäen im Jahr 438 v. Chr. eröffnet. Für die Fertigstellung des Skulpturenschmucks bedurfte es allerdings weiterer sechs Jahre.


Der Parthenon, der für seine architektonischen Finessen noch heute bewundert wird, gilt als das schönste Beispiel griechischer Architektur. Schon in der Antike rühmte man die bei dem Bau meisterhaft umgesetzten „optischen Verfeinerungen“, wie die leichte Wölbung des Stylobats, die Verjüngung der Naos-Wände, die leichte Schwellung der Säulen in der Mitte der Säulen oder die leichte Neigung der Ecksäulen nach innen.



Der rund 70 m lange, 31 m breite und 14 m hohe dorischeTempel, der auch ionische architektonische Merkmale aufweist, erhebt sich auf einer dreistufigen Krepis (Stufenunterbau). 8 x 17 Säulen dorischer Ordnung bilden den Säulenumgang. An den beiden Enden wurden die Säulenreihen verdoppelt. Die Cella ist ca. 30 m lang und 20 m breit. Am oberen Ende der äußeren Wände des Kernbaus zog sich ein ionischer Figurenfries entlang. Die Cella betrat man durch eine 5 m breite und 10 m hohe Tür. In dem als Raum für die Gottheit vorgesehenen Teil des Tempels befand sich ein dreiseitiger innerer Säulenumgang. Dieser zweistöckige Säulenumgang trug eine hölzerne, reich verzierte Decke. Vor der hinteren Säulenstellung befand sich die legendäre etwa 11 m hohe Kolossalstatue der Athena Parthenos. Bei der Herstellung des von Phidias geschaffenen Gold-Elfenbein-Kultbilds sollen 1000 kg Gold verarbeitet worden sein. Zwar weiß man im Detail nicht genau, wie die Statue ausgesehen hat , die bis zum 4. Jh. n. Chr. an der Stelle stand, aber anhand der Überlieferungen antiker Schriftsteller und zahlreicher verkleinerten Nachbildungen auf Münzen hat man eine gewisse Vorstellung, wie sie ausgesehen haben könnte. An der Westseite des Kernbaus befand sich ein weiterer, ca. 14 m tiefer Raum, dessen hölzerne Decke von vier ionischen Säulen gestützt wurde. Welche Funktion dieser Raum bei Baubeginn erfüllen sollte, ist unklar. Jedenfalls wurden hier, ebenso wie im Opisthodom die Tempelschätze, der Schatz des attischen Seebundes und diverse Kultgegenstände aufbewahrt. 

Der Parthenon ist ein peripteraler dorischer Tempel mit ionischen architektonischen Merkmalen. Es gibt je acht Säulen an den Schmalseiten und je 17 an den Längsseiten. An den Schmalseiten wurden die Säulenreihen verdoppelt. Der umlaufende Säulengang umgibt den Kernbau, der in zwei voneinander getrennte Räume geteilt ist. © Bild: Wikimedia Commons

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Die Ostfassade

Ostgiebel Parthenon

Linke Ecke des Ostgiebels

  • Parthenon Südseite

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Die Südseite

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  • Westfassade Parthenon

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Die Westfassade © Bild: Wikimedia Commons

  • Parthenon Nordseite

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Die Nordseite des Parthenons


Geschichte der Akropolis

12 Meter östlich des Parthenons befinden sich die Reste eines kleinen Rundtempels, der auf einem quadratischen Fundament aus Tuffstein stand. Dabei handelt es sich um einen Monopteros, den die Athener nach 27 v. Chr. hier zu Ehren des Augustus und der Roma, der Personifikation der Stadt Rom, errichten ließen. Es kann sein, dass die Athener damit Octavian besänftigen wollten. Schließlich hatten sie sich ja zuvor auf die Seite seines Gegners Marcus Antonius gestellt. Der Kaiser wird in einer Inschrift an diesem Rundtempel als „Retter und Wohltäter“ bezeichnet.  Die Ausstattung des von neun ionischen Säulen getragenen Rundtempels ist aber nicht mehr rekonstruierbar. © Bild: Wikimedia Commons

Tempel der Roma und des Augustus

Von dem Tempel der Roma und des Augustus haben sich einige Säulenreste, Kapitelle sowie Architrave erhalten.

Das Erechtheion

Das Erechtheion wurde während des Peloponnesischen Krieges nach Plänen des Mnesikles unweit der Stelle errichtet, an dem sich zuvor der „Archaios Neos“ der Athena Polias (der alte Athenatempel), der 480 v. Chr. von den Persern zerstört wurde, befunden hatte. Man nimmt an, dass die Konzeption auf Perikles zurückgeht, der aber zu Baubeginn schon verstorben war. Den Namen „Erechtheion“ erhielt die im ionischen Baustil errichtete Anlage, die in einer komplexen architektonischen Gestalt mehrere uralte Kulte zusammenfasste, erst in späteren Jahren. Die Bezeichnung hängt mit dem mythischen König Erechtheus zusammen, der in Kulteinheit mit Poseidon, dem Gott des Meeres, hier verehrt wurde.


Bei dem 406 v. Chr. fertig gestelltem Tempel, der die heiligste Kultstätte Athens darstellte, war weiterhin das Ziel der Panathenäen-Prozession und auf dem Altar vor dem Tempel wurden wie gehabt der Göttin Opfer dargebracht. Seine außergewöhnliche Form verdankt das Gebäude der Notwendigkeit, dass unter einem Dach mehrere Kultstätten vereint werden mussten. Grundsätzlich gliederte sich das Gebäude in zwei Komplexe. Der Ostteil war Athena Polias gewidmet und beherbergte das hölzerne, angeblich vom Himmel gefalle Kultbild der Stadtgöttin. Im drei Meter tiefer liegenden Westteil des Baukomplexes wurde Poseidon-Erechtheus verehrt. Das Erechtheion besaß zudem zwei Vorhallen, von denen die Südhalle zweifellos der bekannteste Teil des Baus ist. Schließlich zählen die sechs überlebensgroßen Mädchenfiguren (korai), die anstelle von Säulen die Decke tragen, zu den begehrtesten Fotomotiven der Touristen. In der nördlichen Vorhalle, deren Dach von sechs ionischen Säulen getragen wird, soll sich das Mal des Dreizacks befinden, den Poseidon in den Felsen gestoßen hatte, um eine Salzwasserquelle entspringen zu lassen.

Der östliche Teil (Shrine of Athena Polias) war Athena Polias geweiht. Hier wurde das hölzerne Kultbild der Göttin aufbewahrt, das die Athener mit dem bei den Panathenäen mitgeführten Peplos schmückten. Vor dem Kultbild brannte das „Ewige Licht“ des Bildhauers Kallimachos, das – laut Pausanias – nur einmal im Jahr mit Öl versorgt werden musste. Im drei Meter tiefer liegenden Westteil (Shrine of Erechtheus) verehrte man Poseidon – Erechtheus, Hephaistos und Boutes, den Bruder des Erechtheus. Hier soll auch die heilige Schlange der Athena gehaust haben, der man Honigkuchen opferte. 6 ionische Säulen stützen die nördliche Vorhalle (North Porch), wo das Mal des Dreizacks zu sehen sein soll. Anstelle von Säulen tragen sechs Mädchenstatuen (Karyatiden) die Decke der südlichen Vorhalle (South Porch). © Bild: Wikimedia Commons

So sieht es heute im Inneren des Erechtheions aus. © Bild: Wikimedia Commons

  • Erechtheion

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Die Ost- bzw. Südostansicht

Erechtheion

Die Südwestansicht

Erechtheion

Die Südseite

  • Erechtheion south porch

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  • Erechtheion south porch

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  • Erechtheion south porch

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Die südliche Vorhalle

Korai

Die weltberühmten Statuen des Erechtheions werden in Bauinschriften des Tempels als Korai (Mädchen) bezeichnet. Heute werden die Skulpturen, die mit quadratischen Abakussen auf ihren Häuptern die Kräfte des Daches auffingen und nach unten ableiteten, häufig auch als Karyatiden bezeichnet. Die mit dorischen Peplen, dessen senkrechte Falten an die Kanneluren von Säulen erinnern, bekleideten Mädchenfiguren stehen in Blickrichtung zur Heiligen Straße, über die die Prozessionen der Panathenäen zogen, ganz so als ob sie Teil eines Festzuges wären. Der Name des Künstlers ist nicht bekannt. Man nimmt aber an, dass es sich um Werke aus der Werkstatt eines Schülers und Mitarbeiters des Phidias handelt.

  • Erechtheion North Porch

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  • Erechtheion North Porch

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Die nördliche Vorhalle

Das Pandroseion

Das Heiligtum der Pandrosos, Tochter des mythischen Königs Kekrops von Attika und erste Priesterin der Göttin Athena, befindet sich in dem Bereich der Akropolis, wo man die ältesten baulichen Überreste aus mykenischer Zeit fand. Hier soll der Sage nach der Kampf zwischen Athena und Poseidon um die Schirmherrschaft über die Stadt stattgefunden haben. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich an den legendären Stätten in unmittelbarer Nähe zum heiligen Olivenbaum, der an der Stelle wuchs, an der Athena ihren Speer in den Boden gerammt hatte, der Mulde, in der sich Salzwasser nach einem Stoß durch Poseidons Dreizack sammelte, und dem Grab des Kekrops, der angeblich der Richter oder zumindest ein Zeuge des Streits der beiden Götter war, schon in archaischer Zeit ein kultisch-religiöser Kulminationspunkt bildete.


Das erste, an dieser Stelle befindliche Pandroseion wurde 480 v. Chr. von den Persern zerstört, bald danach aber wieder aufgebaut. Die Überreste des Heiligtums aus klassischer Zeit, die die Ausgräber zu Tage fördern konnten, weisen darauf hin, dass es sich um einen heiligen Bezirk mit einem trapezförmigen Grundriss gehandelt haben muss, in dem sich eine kleine Stoa ionischer Ordnung, der heilige Olivenbaum und der Altar von Zeus Herkeios (Hausbeschützer) befand. Im Westen des Tempelbezirks stand der etwa 6,5 x 6,5 m große eigentliche Tempel der Pandrosos, von wo aus man in die ca. 16 m lange L-förmige Säulenhalle gelangen konnte. Der Eingang zum Heiligtum war ein kleines Propylon am östlichen Ende der Stoa.

Um 421 v. Chr. begann man mit dem Bau des Erechtheions. Der westliche Teil des Erechtheions wurde über dem östlichen Pandroseion errichtet. Der heilige Bezirk wurde in den Neubau integriert und erschien nun eher als Teil des Erechtheions. Zu dieser Zeit wurde auch der Innenhof des Heiligtums gepflastert.

  • Das Pandroseion

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  • Das Pandroseion

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Der Olivenbaum, der als Sinnbild für die Unbesiegbarkeit Athens stehen soll, wurde von der griechischen Königin Sophie von Preußen um 1900 gepflanzt. 

BILDNACHWEIS:

Suchbegriff bei Google Maps:
Akropolis Athen


With special thanks to 
Dimitrios Tsalkanis


Geschichte der Agora von Athen

Ars vivendi Antike Lebenskunst

Seelische Ausgeglichenheit

Wege zum Glück

Auf den Spuren der Philosophen in Athen - Kavalierstour

BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Patrick Schollmeyer: Die 40 bekanntesten archäologischen Stätten in Athen und Attika. Nünnerich-Asmus (2019)
  • Ancient Agora of Athens – Areopagus Hill. Brief history and tour. Publication of the Association of Friends of the Acropolis. (2004)
  • Ulrich Sinn: Athen – Geschichte und Archäologie. Beck (2004)
  • Karl W. Welwei: Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert. WBG (1999)
  • Karl W. Welwei: Athen. Vom neolithischen Siedlungsplatz zur archaischen Großpolis: Vom neolithischen Siedlungsplatz zur archaischen Grosspolis. WBG (2001)
  • Heiner Knell: Vom Parthenon zum Pantheon- Meilensteine antiker Architektur: Meilensteine der antiken Architektur. Philipp von Zabern (2013)
  • Heiner Knell: Athen im 4. Jahrhundert v. Chr. - eine Stadt verändert ihr Gesicht: Archäologisch-kulturgeschichtliche Betrachtungen. WBG (2000)
  • Christian Meier: Athen: Ein Neubeginn der Weltgeschichte. Pantheon (2012)
  • Christian Habicht: Athen: Die Geschichte der Stadt in hellenistischer Zeit. Beck (1995)
  • Jutta Stroszeck u. Andrea Schellinger: »... in einer Ruhe die wundernimmt«: Der Kerameikos in literarischen Zeugnissen von 1863 bis heute. Kadmos (2017)
  • Jutta Stroszek: Der Kerameikos in Athen: Geschichte, Bauten und Denkmäler im archäologischen Park. Bibliopolis (2014)
  • Renate Tölle-Kastenbein: Das archaische Wasserleitungsnetz für Athen und seine späteren Bauphasen. WBG (1994)
  • Renate Tölle-Kastenbein: Das Olympeion in Athen. Böhlau (1994)
  • Gottfried Gruben u.a.: Die Heiligtümer und Tempel der Griechen. Hirmer (2001)
  • Savas Gogos u.a.: Das Dionysostheater von Athen: Architektonische Gestalt und Funktion. Phoibos (2008)
  • Emil Reisch und Wilhelm Dörpfeld: Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysostheaters in Athen und anderer griechischer Theater. Hansebooks (2019)
  • Adolf Boetticher: Die Akropolis von Athen. Springer (2013)
  • Christoph Höcker und Lambert Schneider: Die Akropolis von Athen: Eine Kunst- und Kulturgeschichte. WBG (2001)
  • John McK. Camp II u. Craig A. Mauzy (Hrsg.): Die Agora von Athen: Neue Perspektiven für eine archäologische Stätte. Philipp von Zabern (2009)
  • Hans Rupprecht Goette u. Jürgen Hammerstaedt: Das antike Athen: Ein literarischer Stadtführer. C.H.Beck (2012)
  • Klaus Gallas: Reclams Städteführer Athen: Architektur und Kunst (2019)
  • Peter Connolly u. Hazel Dodge: Die antike Stadt. Das Leben in Athen und Rom. Könemann (1998)
  • Frank Börner: Die bauliche Entwicklung Athens als Handelsplatz in archaischer und klassischer Zeit (Quellen und Forschungen zur Antiken Welt). Tuduv (1996)
  • Heiner Knell: Athen im 4. Jahrhundert v. Chr. - eine Stadt verändert ihr Gesicht. WBG (2000)
  • Frank Kolb: Agora und Theater, Volks- und Festversammlung - Archäologische Forschungen, Band 9. (1981)
  • Christian Meier: Athen: Ein Neubeginn der Weltgeschichte. Pantheon (2012)
  • Leonhard Burckhardt u. Jürgen Ungern-Sternberg (Hrsg.): Große Prozesse im antiken Athen. C.H.Beck (2000)
  • Peter Funke: Athen in klassischer Zeit (Beck'sche Reihe 2074). C.H.Beck (2019)
  • Dorothy B. Thompson: An Ancient Shopping Center (Agora Picture Book 12). American School of Classical Studies at Athens (2001)
  • Laura Gawlinski: Athenian Agora (Museum Guides). American School of Classical Studies at Athens (2014)
  • Susan I. Rotroff , Robert D. Lamberton: Women in the Athenian Agora (Agora Picture Book, Band 26). American School of Classical Studies at Athens (2006)
  • Alison Frantz: The Middle Ages in the Athenian Agora (Agora Picture Book 7). American School of Classical Studies (1961)
  • Wilfried Nippel: Antike oder moderne Freiheit: Die Begründung der Demokratie in Athen und in der Neuzeit. Fischer (2008)
  • Karl-Wilhelm Welwei: Das Klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert. Primus (2001)
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