Die strategisch günstige Lage mit ungehindertem Blick in alle Richtungen bietet die Möglichkeit, die ganze Ebene und die Meeresbucht von Argos zu kontrollieren. Wie die noch erhaltenen Spuren des mykenischen Wegenetzes zeigen, war die Burg von Midea mit den anderen mykenischen Zentren in der Argolis verbunden.
Einst schützte eine starke Mauer fast die gesamte Bergkuppe. Nur an der Südostseite verzichtete man auf eine derartige Befestigung, da in diesem Bereich die Steilheit des Geländes natürlichen Schutz bot. Die Länge der geradlinig verlaufenden Mauern, die an einigen Stellen bis zu einer Höhe von 7 m erhalten ist, betrug 450 m. Die Ecken hatten gerundete, bastionsartige Vorsprünge, die offensichtlich die Befestigung verstärken sollten.
Die aus großen Steinen im kyklopischen Stil erbauten Mauern ähneln denen, die wir bereits aus Mykene und Tiryns kennen. Für die Außenfassaden wurden große Steine verwendet. Als Füllmaterial dienten kleinere Steine. Damit erreichten die wuchtigen Mauern eine Stärke von bis zu 7 Metern.
Das Innere der Akropolis ist in zwei Ebenen unterteilt, die durch eine schroffe Felsrippe getrennt sind. Auf der ehemals durch eine starke Terrassenmauer von der Unterburg getrennten Oberburg (1), die sich auf dem höchsten Plateau befand, wird sich vermutlich der Palast des lokalen Dynasten befunden haben. Die Unterburg (2), die einen großen Teil des nordwestlichen Berghangs einnimmt, ist in eine Abfolge schräger Terrassen gegliedert. Bei den bisherigen Ausgrabungen wurden das Osttor (3), das Westtor (4), ein enger Gang (13) durch den Westschenkel der Befestigungsmauer, der wahrscheinlich als Geheimpforte diente, verschiedene Gebäudekomplexe im Bereich der Tore und auf den nordöstlichen und südwestlichen Terrassen der Unterburg entdeckt. Vor allem die Reste von Bauten auf der untersten nordöstlichen Terrasse der Burg sind dabei besonders erwähnenswert, weil das gefundene Hauptgebäude die Form eines „Megarons“ (8) aufweist. Während der in den Jahren 2012 bis 2014 durchgeführten Restaurierungs- und Präsentationsarbeiten wurde ein drittes Tor an der Nordseite der Festung freigelegt (14).
Das in eine Abfolge schräger Terrassen gegliederte Areal, auf dem sich die Unterburg befand
Gebäudekomplexe beim Westtor
Das Westtor
Im Bereich der Unterburg wurde ein Labyrinth von Mauern ausgegraben, die in der Blütezeit der mykenischen Epoche (13. Jh. v. Chr.) errichtet wurden. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Gebäuden, die wahrscheinlich nacheinander errichtet wurden, d. h. das ursprüngliche Gebäude mit seinen Grundmauern wurde im Laufe der Zeit umgebaut und etwas verändert. Das Hauptgebäude, das rund 14 m lang und fast 8 m breit ist und die Form eines „Megarons“ aufweist, besteht aus einem rechteckigen Raum mit einer Feuerstelle in der Mitte, die von vier Säulenbasen umgeben ist, und einem kleinen dahinterliegenden Raum. Das Gebäude, das Ähnlichkeiten mit dem Megaron, das im nahegelegenen Tiryns gefunden wurde, aufweist, wurde durch ein Erdbeben zerstört, das Midea Ende des 13. Jhs. v. Chr. erschütterte. Kurz danach wurde es in neuer Form wieder aufgebaut, als langer, rechteckiger Raum mit einer Säulenreihe in der Mitte. In diesem „Megaron“ und den dazugehörigen Räumen wurden Ritualgefäße aus Ton, Kultfiguren, kostbare Schwertknäufe, Schmuck aus Fayence und Siegelabdrücke gefunden.
Der Megaron-Komplex
BILDNACHWEIS
Suchbegriff bei Google Maps: