Tiryns

Der Palast und 
das Tholosgrab von Tiryns

Die Akropolis des mykenischen Tiryns erstreckt sich auf einem bis zu 28 m hohen, 300 m langen und 40 bis 100 m breiten Kalkfelsen. Der heute etwa 1,5 km vom Meer entfernt liegende Ort war einer der wichtigsten Häfen des bronzezeitlichen Griechenlands. Ursprünglich verlief nämlich die Küste näher an diesem Ort, der vom Neolithikum bis in die Spätantike ununterbrochen besiedelt war. In der zweiten Phase der frühhelladischen Zeit (2700 – 2200 v. Chr.) befand sich hier eine bedeutende Siedlung, die sich nicht nur auf dem langgestreckten Felsrücken, sondern auch bis in die nähere Umgebung erstreckte. In der Spätbronzezeit wurde der Hügel allmählich immer aufwändiger befestigt. Innerhalb der gigantischen Kyklopenmauern entstand dann die Palastanlage, dessen Reste 1884 von Heinrich Schliemann und Wilhelm Dörpfeld freigelegt werden sollten.
Palast von Tiryns
Etwa 1 km von Nafplio entfernt erhebt sich ein langgestreckter Felsrücken mit Resten prächtiger mykenischer Befestigungsmauern aus der argivischen Ebene. Schon in der frühen Bronzezeit muss sich dort eine bedeutende Siedlung befunden haben, die sich nicht nur auf den Hügel, der wohl schon seit dem Neolithikum besiedelt war, sondern auch in die nähere Umgebung erstreckte. Aus dieser Zeit stammen die Reste eines monumentalen Rundbaus, die sich an der Stelle des späteren mykenischen Megarons befinden. In der späthelladischen Zeit wurde ein sich über zwei Terrassen erstreckender monumentaler Komplex errichtet, der, wie gefundene Freskenfragmente zeigen, bereits mit Wandmalereien dekoriert war. Später wurde dieses Gebäude aber wieder abgerissen. An seine Stelle trat ein mykenischer Palast, der bereits über ein zentrales Megaron mit Thron und Herdstelle sowie Freskendekoration verfügte. Daneben gab es auch noch einen kleineren Thronraum. Die Oberburg wurde mit einer kyklopischen Befestigungsmauer umgeben, auf der Unterburg wurden ebenfalls größere Gebäudekomplexe errichtet. In der als mykenische Palastzeit bekannt gewordenen Periode, in der auf dem griechischen Festland in vielen Regionen Siedlungen zu großen Palastzentren aufstiegen, kam es schließlich zu einem erneuten, grundlegenden Umbau der gesamten Burg. Dabei handelt es sich um jenen Palast, dessen Reste wir heute noch vorfinden. Anfang des 12. Jahrhunderts v. Chr. wurde aber die Burg trotz der gewaltigen Befestigungsanlagen, dessen Reste noch heute beeindruckend sind, teilweise zerstört. Vermutet wird, dass entweder ein schweres Erdbeben oder eine durch ein Erdbeben verursachte Überschwemmung dafür verantwortlich war. Die Schäden wurden aber wieder behoben und die Oberstadt samt Palastanlage wieder aufgebaut. In historischer Zeit konnte die Siedlung, die ehemals zu den wichtigsten Zentren des bronzezeitlichen Europa zählte, aber nicht mit Argos konkurrieren. Diese Hauptmacht der Region, die auch das nicht weit entfernt liegende Mykene unter seine Herrschaft bringen konnte, zerstörte Tiryns in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. dann endgültig. 

Die Reste der mächtigen mykenische Befestigungsmauer blieben aber bis zu den ersten Grabungen im 19. Jahrhundert immer sichtbar. Deshalb war die Identifizierung des Ortes nicht so schwer wie dies bei anderen antiken Schauplätzen der Fall war. Von Pausanias wissen wir zum Beispiel, dass ihn die kyklopischen Mauern von Tiryns so beeindruckten, dass er sie mit den Pyramiden des Alten Ägyptens verglich. 1884 und 1885 wurden die Reste dieses mykenischen Palastes dann von Heinrich Schliemann und Wilhelm Dörpfeld freigelegt. 

Der langgestreckte Siedlungshügel fällt von Süden nach Norden leicht ab. Durch das Gefälle und natürliche Gegebenheiten ergibt sich von selbst eine Unterteilung in eine Ober-, Mittel- und Unterburg. Die verschiedenen Teile wurden mit starken Stützmauern abgegrenzt.

(1) Rampe, (2) Östliches Haupttor, (3) Tore, (4) Hof mit Säulenhalle, (5) Ostkasematten, (6) Großes Propylon, (7) Äußerer Palasthof, (8) Kleines Propylon, (9) Innerer Palasthof mit Säulenhallen, (10) Altar, (11) Großes Megaron, (12) „Badezimmer“, (13) Westliche Palasträume, (14) Kleines Megaron, (15) Frühhelladischer Rundbau, (16) Östliche Palasträume, (17) Mittelburg, (18) Westtreppenanlage, (19) Pforte, (20) Südkasematten, (21) Westtor, (22) Unterburg

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Der Weg zur Oberburg führt entlang der beeindruckenden Reste der Mauern, die einst die Unterburg vor Angriffen schützen sollten. Diese kyklopischen Mauern stammen aus dem 14. bzw. 13. Jahrhundert v. Chr. 

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An der Ostseite der Burg führt eine 47 m lange Rampe (1) zum Eingang.

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Danach geht es links weiter zur Oberburg. Dazu muss man einen immer enger werdenden Zwinger durchqueren. Für Angreifer stellte dieser Bereich eine besondere Herausforderung dar, da ja die Verteidiger diese sowohl von der besonders dicken Außenmauer als auch von der Stützmauer der Ober- bzw. Mittelburg unter Beschuss nehmen konnten.

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Vom östlichen Haupttor (2), das ähnlich wie das Löwentor in Mykene ausgesehen haben mag, sind lediglich die 4 m lange Schwelle und der rechte Türpfosten erhalten geblieben. Nach wenigen Metern verengte sich der Gang nochmals. Von den beiden Toren (3), die dann folgten, hat sich nichts mehr erhalten. 

Nach Durchschreiten der beiden Tore gelangte man in einen großen Hof (4), der von minoisch-mykenischen Säulen umgeben war. An der Ostseite haben sich davon lediglich vier Säulenbasen erhalten. An der Südseite dieses Hofes führte eine Treppe hinunter zur Ostgalerie (5), die sich unter einer Halle befand, die bei der dritten Erweiterung der Burg entstanden war. Der Zweck dieser in Kragsteinbauweise errichteten Galerie ist aber nicht geklärt. © Bild: Wikimedia Commons

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Über Korridore, die von zwei Propyla (6) unterbrochen wurden, gelangte man zum Äußeren Palasthof (7). Dieser Säulenhof bildete eine Einheit mit den Repräsentationsräumen (8 – 14). Hier entfaltete sich die ganze Pracht der mykenischen Palastideologie. Hier empfing der wa-na-ka seine Gäste, hier wurden die kultischen Zeremonien vollzogen. 

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Von der auf einer etwas tiefer gelegenen Mittelburg (17), wo sich unter anderem auch die Palastwerkstätten befunden hatten, führt eine von einem Turm und einer Bastion geschützte Treppe zu einer Pforte (19). 

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BILDNACHWEIS


  • Étienne Rey. Voyage Pittoresque en Grèce et dans le Levant fait en 1843-1844, vols Ι-ΙΙ, Lyon, Louis Perrin, MDCCCLXVII (1867). © Bild: Wikimedia Commons
  • Plan der Burg von Tiryns: © Bild: Wikimedia Commons
  • Gallery in Tiryns: Davide Mauro © Bild: Wikimedia Commons

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Mykene
Bestattung und Totenkult

Mykenische Friedhof Aidonia
Mykene Schachtgräber und Schatzhäuser
Die Nekropole Dendra

BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Josef Fischer: Mykenische Paläste: Kunst und Kultur. Philipp von Zabern (2017)
  • J. Lessley Fitton: Die Minoer. Theiss (2004)
  • Zeit der Helden: die "dunklen Jahrhunderte" Griechenlands 1200 - 700 v. Chr. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Primus (2008)
  • Götter und Helden der Bronzezeit. Europa im Zeitalter des Odysseus. Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (1999)
  • Richard T. Neer: Kunst und Archäologie der griechischen Welt: Von den Anfängen bis zum Hellenismus. Philipp von Zabern (2013)
  • Katarina Horst u.a.: Mykene. Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Philipp von Zabern (2018)
  • George E. Mylonas: Mykene. Ein Führer zu seinen Ruinen und seine Geschichte. Ekdotike Athenon ( 1993)
  • Ingo Pini: Beiträge zur minoischen Gräberkunde. Deutsches Archäologisches Institut (1968)
  • Hans Günter Buchholz: Ägäische Bronzezeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (1987)
  • Heinrich Schliemann: Bericht über meine Forschungen und Entdeckungen. Fachbuchverlag Dresden (2019)
  • Mykene: Die sagenhafte Welt des Agamemnon. Badisches Landesmuseum Karlsruhe (2018)
  • Louise Schofield: Mykene: Geschichte und Mythos. Zabern (2009)
  • Sigrid Deger-Jalkotzky und Dieter Hertel: Das mykenische Griechenland: Geschichte, Kultur, Stätten. C.H. Beck (2018)
  • Angelos Chaniotis: Das antike Kreta. Beck'sche Reihe (2020)
  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Frühzeit: 2000 bis 500 v.Chr. Beck'sche Reihe (2019)
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