Koile und Melite

Die Demen Koile und Melite

Bereits in der archaischen Periode haben sich im Gebiet der nicht ganz einen Kilometer westlich der Akropolis gelegenen Hügelkette, auf der sich heute die „Archaeological Site of Hills of Muses, Pnyx and Nymphs“ befindet, die Demen Koile und Melite entwickelt. Wie wir von Herodot erfahren, führte schon damals eine Straße durch das aufstrebende Siedlungsgebiet zu den nahegelegenen Häfen Phaleron und Piräus. Nach den Perserkriegen erlebten diese Stadtteile einen neuerlichen Aufschwung, da sie großteils innerhalb des durch die „Langen Mauern“ geschützten Stadtgebietes lagen. Als die Athener Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. dann aber eine neue Mauer („Diateichisma“) auf dem Kamm der Hügelkette errichten mussten, und so große Teile von Melite und Koile ungeschützt blieb, begann langsam der Verfall der einst am dichtest besiedelten Demen der Stadt Athen. Nach der Zerstörung der Langen Mauern durch Sulla im Jahr 86 v. Chr. wurden die Hügeln dann endgültig von ihren Einwohnern verlassen.

Dort, wo sich einst die Stadtteile Koile und Melite befanden, erstreckt sich heute eine weitläufige Parkanlage, die sich sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen einer großen Beliebtheit erfreut. Den Eingang zu der frei zugänglichen Archaeological Site findet man an dem Busumkehrplatz, wo die Dionysiou Areopagitou Straße, die sich um den Akropolishügel schmiegt, in die zur Agora führende Apostolou Pavlou Straße einmündet. Dem Verlauf der historischen „Koile-Straße“ folgend gelangt man dann nach ein paar hundert Metern zu der Stelle, wo man die spärlichen Überreste eines um 330 v. Chr. errichteten Tores in der Diateichisma („Dipylon over the Gates“) ausmachen kann. Nicht weit davon entfernt befindet sich ein in den anstehenden Fels gehauenes Grab, in dem unter Umständen der Olympionike Kimon bestattet wurde. Westlich dieser Grabanlage ist die antike „Koile-Straße“ auf einer Länge von ca. einem halben Kilometer ausgegraben. Weiter geht es entlang eines bequemen Wanderweges durch den einst dicht besiedelten Demos Koile, der drei Mitglieder für den Rat der 500 (Bule) gestellt hatte. Zu beiden Seiten des bequemen Wanderweges finden sich in den Fels geschlagene Fundamente zahlreicher Wohnhäuser, Geschäfte und öffentlicher Gebäude. Am Fuße des Hügels angekommen, führt der Weg weiter Richtung Pnyxhügel. Nach kurzer Gehzeit erreicht man den ehemaligen Stadtteil Melite, der sogar sieben Mitglieder für den Rat der 500 stellte, und in dem sich die Wohnhäuser zahlreicher prominenter Athener Persönlichkeiten befanden.

  • Dipylon über den Toren:

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Dipylon über den Toren: Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. erbauten die Athener auf den Kämmen des Musenhügels, der Pnyx und des Nymphenhügels eine 900 m lange Mauer (Diateichisma), die an die sog. „Langen Mauern“ des Themistokles anschloss. Heute ist die Lage dieser Mauer in seiner ganzen Länge nachvollziehbar, einige Teile davon sind sogar noch erhalten geblieben. An der „Straße durch Koile“, die Athen mit seinem Hafen Piräus verband, wurde um 330 v. Chr. ein mächtiges Stadttor errichtet , das dank einer gefundenen Inschrift als „Dipylon über den Toren“ bezeichnet wird. Erhalten geblieben sind leider nur Reste der Südseite eines Turms. Östlich dieses Stadttores befand sich am Straßenrand ein kleiner, Ajax, Deimos und Athena gewidmeter Schrein. Schräg gegenüber der Torfundamente steht eine kleine Kirche, in der seit byzantinischer Zeit der militante Heilige Demetrius Loumbardiaris verehrt wird. 

  • Das Grab des Kimon

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Das Grab des Kimon: Die rechteckige Öffnung in etwa 1,5 m Höhe diente als Einstieg zu einem in den Fels gehauenen Doppelgrab. In der Grabanlage, die laut einer über dem Eingang befindlichen Inschrift einem gewissen Zosimianos gehört haben soll, befinden sich zwei gleich große, quer zum Einstieg angeordnete Grabschächte. An deren westlichen Enden wurden Kopfstützen aus dem Felsgestein herausgearbeitet. Traditionsgemäß wird dieses Grab mit der sog. „Kimoneia“ in Verbindung gebracht, also mit der Stelle, an der – laut Herodot – sowohl der Olympiasieger Kimon als auch der Historiker Thukydides beigesetzt worden sein soll. Der Geschichtsschreiber Herodot von Halikarnassos (490/480 – 430/420 v. Chr.) berichtet nämlich, dass sich an der „Koile-Straße“ beim Tor „Dipylon über den Toren“ in der Diateichisma das Grab des Kimon (um 585 – 528 v. Chr., Vater von Miltiades, des Siegers in der Schlacht von Marathon) befindet. Seiner letzten Ruhestätte gegenüber sollen seine vier Rennpferde, mit denen er dreimal in Folge die Olympischen Spiele gewann, bestattet worden sein. 

  • Koile-Straße

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  • Koile-Straße

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Die Koile-Straße: Etwas westlich des Kimon-Grabes ist die als „Road through Koile“ bekannt gewordene antike Straße, die einst von der Akropolis zwischen den „Langen Mauern“ nach Piräus führte, auf einer Länge von einem halben Kilometer ausgegraben. Die zwischen 8 und 12 m breite Straße wurde teilweise aus dem Fels geschlagen. Noch heute sind die Spurrillen zur Führung der Wagen sowie Rinnen zum Abführen des Regenwassers erkennbar. Zu beiden Seiten der Straße befanden sich Wohnhäuser, öffentliche Gebäude und auch Geschäfte.

In der Antike war Kolie einer der dichtest besiedelten Demen Athens. Im Laufe der Jahrhunderte lag dieser Stadtteil mal innerhalb, mal außerhalb der Stadtmauern. Vor allem von der Archaischen bis zur Klassischen Zeit (6. – 4. Jh. v. Chr.) florierte Koile. Nach dem Bau der Diateichisma um 330 v. Chr. lag der Demos dann aber außerhalb der Stadtmauern. Dies führte dazu, dass dieser Teil der Stadt von seinen Einwohnern allmählich verlassen wurde.

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Viel ist nicht mehr von Koile übrig geblieben.

  • Melite

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Zu dem Stadtteil Melite, wo angesehene Politiker, Generäle und Philosophen wie Themistokles, Miltiades oder Epikur wohnten, gehörten einst die Agora, der Hügel Kolonos Agoraios, der Nymphenhügel und die Pnyx. Er erstreckte sich südlich und südwestlich der antiken Agora mit Blick auf die Akropolis. Nachdem Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. die Diateichisma gebaut wurde, begann auch hier der Niedergang. An den Straßen außerhalb der Stadtmauer ersetzten allmählich Grabbauten die Häuser. 


With special thanks to 
Dimitrios Tsalkanis


Geschichte der Agora von Athen

Die Akropolis in Athen - Kavalierstour

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Auf den Spuren der Philosophen in Athen - Kavalierstour

BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Patrick Schollmeyer: Die 40 bekanntesten archäologischen Stätten in Athen und Attika. Nünnerich-Asmus (2019)
  • Ancient Agora of Athens – Areopagus Hill. Brief history and tour. Publication of the Association of Friends of the Acropolis. (2004)
  • Ulrich Sinn: Athen – Geschichte und Archäologie. Beck (2004)
  • Karl W. Welwei: Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert. WBG (1999)
  • Karl W. Welwei: Athen. Vom neolithischen Siedlungsplatz zur archaischen Großpolis: Vom neolithischen Siedlungsplatz zur archaischen Grosspolis. WBG (2001)
  • Heiner Knell: Vom Parthenon zum Pantheon- Meilensteine antiker Architektur: Meilensteine der antiken Architektur. Philipp von Zabern (2013)
  • Heiner Knell: Athen im 4. Jahrhundert v. Chr. - eine Stadt verändert ihr Gesicht: Archäologisch-kulturgeschichtliche Betrachtungen. WBG (2000)
  • Christian Meier: Athen: Ein Neubeginn der Weltgeschichte. Pantheon (2012)
  • Christian Habicht: Athen: Die Geschichte der Stadt in hellenistischer Zeit. Beck (1995)
  • Jutta Stroszeck u. Andrea Schellinger: »... in einer Ruhe die wundernimmt«: Der Kerameikos in literarischen Zeugnissen von 1863 bis heute. Kadmos (2017)
  • Jutta Stroszek: Der Kerameikos in Athen: Geschichte, Bauten und Denkmäler im archäologischen Park. Bibliopolis (2014)
  • Renate Tölle-Kastenbein: Das archaische Wasserleitungsnetz für Athen und seine späteren Bauphasen. WBG (1994)
  • Renate Tölle-Kastenbein: Das Olympeion in Athen. Böhlau (1994)
  • Gottfried Gruben u.a.: Die Heiligtümer und Tempel der Griechen. Hirmer (2001)
  • Savas Gogos u.a.: Das Dionysostheater von Athen: Architektonische Gestalt und Funktion. Phoibos (2008)
  • Emil Reisch und Wilhelm Dörpfeld: Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysostheaters in Athen und anderer griechischer Theater. Hansebooks (2019)
  • Adolf Boetticher: Die Akropolis von Athen. Springer (2013)
  • Christoph Höcker und Lambert Schneider: Die Akropolis von Athen: Eine Kunst- und Kulturgeschichte. WBG (2001)
  • John McK. Camp II u. Craig A. Mauzy (Hrsg.): Die Agora von Athen: Neue Perspektiven für eine archäologische Stätte. Philipp von Zabern (2009)
  • Hans Rupprecht Goette u. Jürgen Hammerstaedt: Das antike Athen: Ein literarischer Stadtführer. C.H.Beck (2012)
  • Klaus Gallas: Reclams Städteführer Athen: Architektur und Kunst (2019)
  • Peter Connolly u. Hazel Dodge: Die antike Stadt. Das Leben in Athen und Rom. Könemann (1998)
  • Frank Börner: Die bauliche Entwicklung Athens als Handelsplatz in archaischer und klassischer Zeit (Quellen und Forschungen zur Antiken Welt). Tuduv (1996)
  • Heiner Knell: Athen im 4. Jahrhundert v. Chr. - eine Stadt verändert ihr Gesicht. WBG (2000)
  • Frank Kolb: Agora und Theater, Volks- und Festversammlung - Archäologische Forschungen, Band 9. (1981)
  • Christian Meier: Athen: Ein Neubeginn der Weltgeschichte. Pantheon (2012)
  • Leonhard Burckhardt u. Jürgen Ungern-Sternberg (Hrsg.): Große Prozesse im antiken Athen. C.H.Beck (2000)
  • Peter Funke: Athen in klassischer Zeit (Beck'sche Reihe 2074). C.H.Beck (2019)
  • Dorothy B. Thompson: An Ancient Shopping Center (Agora Picture Book 12). American School of Classical Studies at Athens (2001)
  • Laura Gawlinski: Athenian Agora (Museum Guides). American School of Classical Studies at Athens (2014)
  • Susan I. Rotroff , Robert D. Lamberton: Women in the Athenian Agora (Agora Picture Book, Band 26). American School of Classical Studies at Athens (2006)
  • Alison Frantz: The Middle Ages in the Athenian Agora (Agora Picture Book 7). American School of Classical Studies (1961)
  • Wilfried Nippel: Antike oder moderne Freiheit: Die Begründung der Demokratie in Athen und in der Neuzeit. Fischer (2008)
  • Karl-Wilhelm Welwei: Das Klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert. Primus (2001)
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