Nichoria ist eine bedeutende archäologische Stätte in der Region Messenien im Südwesten der Peloponnes in Griechenland. Die Stätte, die etwa 2 km von der Nordwestküste des Messenischen Golfes liegt, war über mehrere Jahrtausende hinweg besiedelt – vom Neolithikum über die Bronzezeit bis in die klassische Periode. Ihre größte Bedeutung erlangte Nichoria während der späten Bronzezeit, insbesondere in der mykenischen Periode (ca. 1600–1200 v. Chr.), als es als ländliches Verwaltungszentrum innerhalb des Palastsystems von Pylos diente.
Obwohl Nichoria selbst keinen Palast besaß, wies die Architektur eines größeren Gebäudes mit Megaron-Zentrum auf eine administrative Funktion hin. Dieses Gebäude diente vermutlich einem lokalen Verwalter, der im Auftrag des Palastes von Pylos agierte. Die Verbindung zu Pylos ist durch Linear B-Tafeln belegt, die in Pylos gefunden wurden und vermutlich auch Nichoria erwähnen (möglicherweise unter dem Namen „Ti-mi-to-a-ke-e“). In dieser Zeit war Nichoria offenbar ein bedeutender Knotenpunkt für die Verwaltung, Landwirtschaft und Vorratshaltung.
Wie viele andere Zentren der mykenischen Welt wurde auch Nichoria um 1200 v. Chr. im Zuge des Zusammenbruchs der mykenischen Palastkultur aufgegeben. Während der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (ca. 1100–800 v. Chr.) wurde der Ort erneut, wenngleich in bescheidenerem Umfang, besiedelt. In der klassischen Periode verlor Nichoria schließlich an überregionaler Bedeutung.