Die olympischen Spiele

Die Olympischen Spiele der Antike waren ein komplexes Phänomen aus Religion, Sport und Politik. Sie verbanden kultische Traditionen mit agonaler Praxis – also der gelebten Form von Wettkampf und Auseinandersetzung – und schufen einen Raum, in dem panhellenische Identität sichtbar wurde. Durch ihre rituellen Handlungen, ihre organisatorische Strenge und ihre gesellschaftliche Reichweite prägten sie die griechische Kultur tiefgreifend. Auch wenn die Spiele im Jahr 393 n. Chr. offiziell abgeschafft wurden, lebt ihr Erbe bis in die Gegenwart fort – in der Idee des friedlichen Wettstreits und des verbindenden Charakters des Sports.


Der Ursprung der Olympischen Spiele


Nach dem Zusammenbruch der mykenischen Palastkultur (etwa 1200–1100 v. Chr.) wandelten sich Religion und Kultur tiefgreifend. In dieser Zeit entwickelten sich in Olympia lokale Kulttraditionen, in denen vermutlich auch die Erdgöttin Gaia verehrt wurde. Vor diesem Hintergrund entstanden später die Olympischen Spiele, deren Beginn traditionell auf 776 v. Chr. datiert wird. Die regelmäßigen Wettkämpfe lassen sich entweder als Fortsetzung dieser älteren heroischen und religiösen Bräuche oder als bewusste Neugestaltung solcher Traditionen verstehen – archäologische Funde und schriftliche Quellen erlauben beide Deutungen. Antike Autoren beschreiben die Gründung häufig als eine Wiederbelebung nach längerer Unterbrechung. Dabei treten verschiedene Gründungsmythen in Konkurrenz, etwa die Erzählungen um Pelops oder Herakles.


Besondere Bedeutung kommt dem Kult des Heroen Pelops zu, der in der lokalen Überlieferung als Gründer der Spiele galt. Seine mythische Verbindung mit dem Wagenrennen gegen Oinomaos, König von Pisa, und die anschließende Heirat mit dessen Tochter Hippodameia bildeten eine Gründungslegende, die sowohl den Ursprung der Spiele als auch die Namensgebung der Peloponnes erklärte.


Ostgiebel des Zeustempels in Olympia

Unter dem Ostgiebel des Zeustempels in Olympia ist dieser Mythos dargestellt: In der Mitte steht Zeus, leicht zur Seite gewandt, als göttlicher Schiedsrichter. Zu seinen Seiten treten Pelops und Oinomaos mit ihren Gefolgen auf, die sich zum entscheidenden Wagenrennen um die Hand der Hippodameia  rüsten. Der Mythos erzählt, dass Oinomaos seine Tochter Hippodameia nur dem überlassen wollte, der ihn in einem Wagenrennen besiegte – ein fast aussichtsloses Unterfangen, da seine Pferde von Poseidon stammten. Doch Pelops konnte mit Hilfe des Wagenlenkers Myrtilos den Sieg erringen: Oinomaos stürzte zu Tode, und Pelops gewann Hippodameia. Zum Dank und zur Sühne richtete er in Olympia Wettkämpfe aus, die in der Überlieferung als Ursprung der Olympischen Spiele gelten. Auch der Name der Peloponnes („Insel des Pelops“) geht übrigens mythisch auf ihn zurück.

Neben Pelops existieren verschiedene Herakles-Überlieferungen zur Gründung der Olympischen Spiele. In einigen Dichtungen (u. a. Stellen bei Pindar) erscheint Herakles, der Sohn des Zeus, als Stifter der Spiele nach seinem Sieg über König Augeias von Elis und als Einführer der Olivenkrone. Eine andere, von Pausanias überlieferte Tradition berichtet von einem Daktylus namens Herakles – einem mythischen Schmied- und Ritualbegründer aus dem Kreis der Ida-Daktylen – und dessen Brüdern, die in Olympia Wettläufe veranstalteten, um den neugeborenen Zeus zu unterhalten; auch dort wurde der Sieger mit einem Kranz aus Olivenzweigen gekrönt. Beide Varianten zeigen, dass die Ursprünge der Spiele in der antiken Mythentradition vielfältig und oft konkurrierend erzählt wurden.



Die Forschung deutet die Pelops-Sage überwiegend als Reflex lokaler, vor-dorischer (pisatischer) Traditionen; die Herakles-Überlieferung hingegen wird häufig mit der dorischen Etablierung in Elis in Verbindung gebracht und kann als Versuch verstanden werden, die Spiele institutional unter den Schutz und die Autorität des Zeus zu stellen, der im Heiligtum von Olympia zur zentralen Gottheit aufstieg.


Die Organisation der Spiele


Die Olympischen Spiele wurden von 776 v. Chr. bis etwa 393/394 n. Chr. meist alle vier Jahre abgehalten. Sie fanden im Sommer statt, im elischen Lunarmonat Apollonios/Parthenios (in modernen Zuschreibungen etwa Juli–August). Die Länge des Festes wuchs mit den Programmerweiterungen: anfänglich (776–684 v. Chr.) ein Tag mit gymnischen Wettbewerben (diejenigen Sportarten, bei denen die Athleten nackt antraten. Dies waren Leicht- und Schwerathletik einschließlich Fünfkampf); ab 680 v. Chr. (Einführung der Wagenrennen) ein zweiter Tag; um 632 v. Chr. kam ein dritter Tag hinzu; in klassischer Zeit (5. Jh. v. Chr.) wurde das Programm weiter ausgedehnt, so dass die Feier in der Folge fünf Tage umfasste. 


Elis war die veranstaltende Polis: die Eleer verwalteten Heiligtum und Anlagen, stellten die Hellanodiken (Richter) und sorgten für Ordnung und Sicherheit. Athleten mussten bereits mehrere Wochen (traditionell etwa ein Monat) vor Beginn in Elis erscheinen, in den dortigen Gymnasien und der Palästra trainieren, registriert und von den Hellanodiken geprüft werden; erst danach zogen sie nach Olympia, um an den Wettkämpfen teilzunehmen. 


Die Hellanodiken (anfangs erblich, später für je eine Olympiade gewählt) überwachten Einlass, Training und Wettkämpfe, vergaben Preise und ahndeten Verstöße; ab 348 v. Chr. (108. Olympiade) ist ihr Kollegium mit zehn Mitgliedern belegt. Vor Beginn verkündeten Spondophoroi den Heiligen Frieden (Ekecheiria), um sicheren Zugang zu gewährleisten. Verstöße — u. a. Verspätung, Missachtung von Anweisungen oder Bestechung — zogen strenge Sanktionen nach sich; Geldstrafen wurden teilweise zur Aufstellung der Zanes-Statuen verwendet. 


Faustkämpfer vom Quirinal

Der Faustkämpfer vom Quirinal: Griechisches Original einer späthellenistischen Bronzestatue (zwischen dem späten 4. Jahrhundert v. Chr. und der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr.), gefunden 1885 auf dem Quirinalshügel in Rom, heute im Museo Nazionale Romano (Palazzo Massimo). Dargestellt ist ein erschöpfter Athlet nach dem Kampf, dessen Körper realistisch modellierte Verletzungen wie Schwellungen, Platzwunden und Blutungen aufweist. Deutlich erkennbar sind die eng um Hände und Unterarme gewickelten Lederriemen (himantes, in römischer Terminologie cestus), die den Schlag verstärkten und zugleich schwere Verletzungen verursachten. Die Statue veranschaulicht eindrucksvoll die Härte des antiken Faustkampfes und die für die hellenistische Kunst charakteristische Hinwendung zu realistisch-dramatischen Darstellungen.


Elis: Vorbild für ein antikes "olympisches Dorf"


Die Teilnahme an den Olympischen Spielen war ausschließlich freien griechischen Männern vorbehalten, die von freien Eltern abstammten. Etwa einen Monat vor Beginn der Spiele mussten die Athleten in Elis eintreffen, wo sie in den dortigen Gymnasien und der Palästra trainierten und von den Hellanodiken hinsichtlich ihrer körperlichen Tauglichkeit und der Einhaltung der Teilnahmevoraussetzungen geprüft wurden.


Das Training wurde zunehmend professionalisiert: Paidotriben überwachten das allgemeine Programm, Gymnastai legten individuelle Trainingspläne an, und Aleiptai sorgten für Massagen und die Körperpflege mit Öl. Diese Spezialisierung zeigt, wie sehr sich der Wettkampfsport im Lauf der Jahrhunderte institutionalisierte und eine eigene professionelle Praxis entwickelte.


Der heilige Weg: Prozession von Elis nach Olympia


Elis (Ilida), Hauptstadt der Eleer und Sitz der für die Olympischen Spiele zuständigen Behörden, lag nach antiken Angaben 300 Stadien vom Heiligtum des Zeus in Olympia entfernt (das entspricht etwa 55–60 km in moderner Umrechnung). Von Elis aus formierte sich am Vorabend der Spiele die feierliche Prozession, die entlang des sogenannten Heiligen Wegs nach Olympia zog und den offiziellen Auftakt der Olympiade bildete. An der Spitze des Zuges gingen die Hellanodikai (die Richter), Priester und Beamte von Elis sowie die Theoroi (offizielle Gesandte anderer Städte); hinter ihnen folgten Athleten und deren Trainer, Reiter und Streitwagen, Bewohner der Region sowie Pilger mit Votivgaben und Opfertieren. Auf halber Strecke passierte die Prozession die Quelle Piera, wo traditionell Reinigungsrituale stattfanden (nach Pausanias u. a. ein Schweineopfer), bevor der Zug weiterzog. Die erste Etappe endete in der Siedlung Letrinoi, wo die Teilnehmer übernachteten; am folgenden Tag erreichte die Prozession Olympia, wo die Spiele offiziell eröffnet wurden. Dieselbe Route und ähnliche Zeremonien spielten auch beim Heraia-Fest eine Rolle; die Organisation dieses Frauenfestes lag traditionell bei den sogenannten „sechzehn Frauen“ von Elis.


Der Ablauf der Olympischen Spiele


Nach der zweitägigen Prozession von Elis erreichten Athleten, Kampfrichter und Gesandte das Heiligtum von Olympia. Der feierliche Einzug führte sie entlang des Kultbezirks, an der Stelle vorbei, an der in der klassischen/hellenistischen Bauphase die Echohalle (Stoa Poikile / Echo Stoa) stand – eine architektonisch beeindruckende Säulenhalle, deren akustische Wirkung in der Überlieferung hervorgehoben wird. Bevor die Wettkämpfe begannen, legten Athleten und ihre Trainer im Bouleuterion einen Eid bei Zeus Horkios ab: sie schworen, die Regeln einzuhalten, auf Betrug zu verzichten und fair zu kämpfen. Auch die Hellanodikai leisteten einen Richtereid und verpflichteten sich zu unparteiischer Urteilsfindung.


Die eigentlichen olympischen Spiele erstreckten sich dann, in der klassischen Tradition, über fünf Tage, in denen Kult und Sport eng verwoben waren:


  • 1. Tag: Eröffnungsriten, die Eidesleistung im Bouleuterion und kleinere Wettkämpfe.
  • 2. Tag: Fortsetzung der Wettkämpfe und Beginn der größeren gymnischen Disziplinen; oft fanden an diesem Tag auch hippische Wettbewerbe statt.
  • 3. Tag: Kultischer Höhepunkt: die große Prozession zum Aschealtar des Zeus und das öffentliche Hekatombenopfer.
  • 4. Tag: Fortführung der gymnischen Disziplinen wie Pankration, Pentathlon und weitere Lauf- und Kampfdisziplinen.
  • 5. Tag: Abschluss mit Siegerehrungen, Festbanketten und weiteren kultischen Handlungen; die Sieger erhielten den Olivenkranz aus dem heiligen Hain des Zeus.

Der Altar des Zeus 


Die Olympischen Spiele waren vor allem ein religiöses Fest: Opfer für die Götter gingen mit gemeinschaftlichen Mahlzeiten einher, bei denen das Opferfleisch an die Menschen verteilt wurde. Innerhalb des heiligen Bezirks, der Altis, befanden sich nach antiken Berichten 69 Altäre, an denen die Eleer regelmäßig kultische Handlungen vollzogen. Der bedeutendste war der Altar des Zeus, der der Überlieferung nach mitten auf dem freien Platz zwischen den Tempeln stand – an einer Stelle, die Zeus selbst durch einen Blitzschlag gekennzeichnet haben soll. Bei den Opfern verbrannte man auf diesem Altar vor allem die für die Gottheit bestimmten Oberschenkelknochen und das Fett; das übrige Fleisch wurde gekocht und bei gemeinschaftlichen Festmählern verzehrt. Zudem mischte man die Asche des heiligen Herds im Prytaneion, dem Haus der Magistrate, mit Wasser des Alpheios zu einer Paste und fügte sie dem ständig wachsenden Altarhügel hinzu. Durch diese wiederholten Opfer- und Zuschüttungsakte entstand im Lauf der Jahrhunderte der charakteristische kegelförmige Aschehügel – der eigentliche Zeusaltar –, der in der Spätzeit nach antiken Berichten rund sechs bis sieben Meter hoch war.


Höhepunkt des Kultes war am mittleren Tag der Spiele die Hekatombe, ein großes Opfer, bei dem in Anwesenheit von Athleten, Hellanodikai und Zuschauern traditionell hundert Rinder dargebracht wurden. Der aufsteigende Rauch galt als Gabe an Zeus, während das verwertbare Fleisch bei gemeinsamen Mahlzeiten verteilt wurde. Archäologisch sind Lage und Fundament des Altars östlich des Zeustempels gut belegt; Ascheschichten und Tierknochenfunde bestätigen die jahrhundertelange, intensive kultische Nutzung.



Die Zuschauer


Die Olympischen Spiele waren ein panhellenisches Großereignis, das Menschen aus allen Regionen der griechischen Welt zusammenführte. Als Wettkämpfer zugelassen waren ausschließlich freie griechische Männer, die von freien Eltern abstammten; verheirateten Frauen war der Zutritt zum Festgelände streng untersagt. Die meisten Besucher lagerten unter freiem Himmel, während die offiziellen Theoroi – die Festgesandten der einzelnen Städte – in prächtigen Zelten oder Gästehäusern residierten. Neben den sportlichen Wettkämpfen bot Olympia auch ein bedeutendes Forum kultureller Begegnung. Dichter wie Pindar und Bakchylides trugen Siegesoden vor, Redner hielten öffentliche Ansprachen, Philosophen präsentierten ihre Lehren, und Künstler nahmen Aufträge entgegen. Olympia war damit nicht nur ein Zentrum sportlicher Wettkämpfe, sondern auch ein Ort intellektueller und künstlerischer Austauschprozesse.


Frauen und Sport


Bei den antiken Olympischen Spielen war Frauen die Teilnahme ebenso wie der Zutritt zum Stadion streng untersagt. Dieses Verbot betraf vor allem verheiratete Frauen; über die Anwesenheit unverheirateter Mädchen ist wenig bekannt. Wer das Verbot missachtete, drohte der Überlieferung zufolge die Todesstrafe durch den Sturz vom nahegelegenen Berg Typaion, auch wenn ein tatsächlicher Vollzug nicht belegt ist. Eine Ausnahme bildete die Priesterin der Demeter Chamyne: Sie hatte als einzige Frau einen festen Ehrenplatz auf einem steinernen Sitz am Altar der Göttin am Nordwall des Stadions. Berühmt wurde der Vorfall um Kallipateira von Rhodos, Tochter des Olympiasiegers Diagoras und Mitglied einer über mehrere Generationen erfolgreichen Athletenfamilie. Bei den 96. Spielen im Jahr 396 v. Chr. schlich sie sich – als Trainer verkleidet – ins Stadion, um den Faustkampf ihres Sohnes zu verfolgen. Als ihre Verkleidung auffiel, verzichteten die Kampfrichter auf eine Bestrafung und würdigten die herausragenden sportlichen Leistungen ihrer Familie. Der Fall der Kallipateira blieb eine seltene Ausnahme. Für die große Mehrheit der Frauen bedeuteten die Olympischen Spiele ein rein männliches Ereignis, das sie nur aus der Ferne verfolgen konnten, während die Athleten innerhalb des Heiligtums um Ruhm und Unsterblichkeit wetteiferten.


Die Heraia


Die Heraia waren ein eigenständiges Fest zu Ehren der Göttin Hera, das im Heiligtum von Olympia alle vier Jahre stattfand – zeitlich getrennt von den Olympischen Spielen des Zeus. Der Legende nach führte Hippodameia diese Frauenwettkämpfe ein, um der Göttin für ihre Hochzeit mit Pelops zu danken. Veranstaltet wurden die Spiele von sechzehn verheirateten Frauen aus Elis, die auch für den Ablauf der kultischen Feierlichkeiten verantwortlich waren. Zugelassen waren ausschließlich unverheiratete Mädchen und junge Frauen, die in drei Altersklassen gegeneinander antraten. Wie Pausanias in einer einzigen überlieferten Passage berichtet – die unsere einzige Quelle für diese Spiele ist –, bestand der Wettkampf aus einem Stadionlauf. Die Strecke war mit rund fünf Sechstel der Männerbahn etwas kürzer, also ungefähr 160 Meter.


Im Gegensatz zu den männlichen Olympioniken liefen die Mädchen nicht nackt. Sie trugen eine knielange Tunika (Chiton), deren rechte Schulter und Brust unbedeckt blieb, und ließen ihr Haar offen fallen. Die Siegerinnen erhielten einen Kranz aus wilden Olivenzweigen und einen Teil des Fleisches einer zu Ehren Heras geopferten Kuh. Außerdem durften sie ein Porträt oder eine Inschrift im Hera-Tempel anbringen – ein für Frauen jener Zeit bemerkenswertes Privileg, auch wenn keines dieser Bildnisse erhalten ist.








Die vatikanische „Atalante“, vermutlich eine römische Kopie eines griechischen Originals des 5. Jh. v. Chr. Das Gewand – ein kurzer Chiton mit entblößter Brust – und der Palmzweig verbinden die Statue mit dem Sieg bei den Heraia-Spielen. 

© Bild: Wikimedia Commons

Unklar bleibt, aus welchem Einzugsgebiet die Teilnehmerinnen stammten; wahrscheinlich handelte es sich überwiegend um junge Frauen aus der näheren Umgebung. Auch das genaue Gründungsdatum ist unsicher. Die meisten Historiker vermuten einen Beginn zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. Chr. Die Heraia belegen, dass es im antiken Griechenland zumindest in kultisch-religiösem Rahmen Räume gab, in denen Frauen sportliche Leistungen öffentlich zeigen konnten.


Die Knabenwettkämpfe


Mit der Einführung der Knabenwettkämpfe bei den 37. Olympischen Spielen im Jahr 632 v. Chr. wurde das Festprogramm erstmals um einen dritten Tag erweitert. Ziel war es, auch jugendlichen Athleten eine eigene Bühne zu geben und den Nachwuchs an die großen Spiele heranzuführen. In der Anfangszeit traten die jungen Sportler ausschließlich im Stadionlauf und im Ringkampf an. Später wurde das Programm zeitweise erweitert: Bei den Spielen von 28 v. Chr. kam ein Fünfkampf für Knaben hinzu, der allerdings eine einmalige Erscheinung blieb und bei späteren Spielen nicht mehr durchgeführt wurde. Im Jahr 6 v. Chr. wurde der Faustkampf für Knaben eingeführt, und bei den 145. Spielen 200 v. Chr. schließlich auch das Pankration, eine besonders harte Kombination aus Ringen und Boxen. Die Knabenwettkämpfe waren innerhalb des Festablaufs fest verankert. Sie fanden am zweiten Tag der Spiele statt. Nach dem feierlichen Einzug der jungen Teilnehmer begannen die Ausscheidungsrennen im Stadionlauf; der Endlauf folgte unmittelbar. Anschließend wurden die Kämpfe im Ringkampf ausgetragen. Am Nachmittag desselben Tages standen dann Faustkampf und Pankration auf dem Programm.






Die Getty Bronze – auch „Victorious Youth“ oder „Athlet von Fano“ genannt – ist eine bedeutende griechische Bronzestatue aus dem späten 4. oder frühen 3. Jahrhundert v. Chr., die 1964 aus der Adria geborgen wurde. Sie zeigt einen nackten jugendlichen Athleten, der sein Gewicht auf das rechte Bein verlagert und sich mit einem Siegeskranz krönt – vermutlich einem Olivenkranz, wie er den Siegern der antiken Olympischen Spiele verliehen wurde. © Bild: Wikimedia Commons


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Die panhellenischen Spiele

BUCHEMPFEHLUNGEN

 

  • Umberto Pappalardo: Zu Ehren des Zeus: Die Olympischen Spiele der Antike. Philipp von Zabern (2020)
  • Judith Swaddling u. Ursula Blank-Sangmeister: Die Olympischen Spiele der Antike. Reclam (2004)
  • Karin Kreuzpaintner: Olympia. Mythos, Sport und Spiele in Antike und Gegenwart. Imhof, Petersberg (2012)
  • Helmut Kyrieleis: Olympia: Archäologie eines Heiligtums. Philipp von Zabern (2011)
  • Ulrich Sinn: Das antike Olympia: Götter, Spiel und Kunst. C.H.Beck (2007)
  • Wolf-Dieter Heilmeyer: Mythos Olympia: Kult und Spiele – Antike. Prestel (2012)
  • Rosmarie Günther: Olympia. Kult und Spiele in der Antike. Primus (2004)
  • Judith M. Barringer: Olympia - A Cultural History. Princeton University Press (2021)
  • Hans-Volkmar Herrmann: Olympia. Heiligtum und Wettkampfstätte. Hirmer (1972) 
  • Alfred Mallwitz: Olympia und seine Bauten. Prestel (1972)
  • Wilfried Stolze (Hrsg.): 125 Jahre Ausgrabungen der Berliner Museen in Olympia. Berlin 2000.
  • Helmut Kyrieleis (Hrsg.): Olympia 1875–2000. 125 Jahre Deutsche Ausgrabungen. Philipp von Zabern (2002) 
  • E. Spathari: Korinthia - Argolis. Esperos (2013)
  • Stephen G. Miller: Nemea: A Guide to the Site and Museum. University of California Press (1990)
  • Carl von Reifitz: Olympia, Pythia, Nemea, Isthmia. Classic Edition (2010)
  • Lambert Schneider: DuMont Kunst Reiseführer. DuMont (2011)
  • Siegfried Lauffer: Griechenland, Lexikon der historischen Stätten von den Anfängen bis zur Gegenwart. Beck (1994)
  • Richard T. Neer: Kunst und Archäologie der griechischen Welt: Von den Anfängen bis zum Hellenismus. Philipp von Zabern (2013)
  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Frühzeit: 2000 bis 500 v. Chr. Beck'sche Reihe (2019)